sehr grossen und prachtvoll nach Art unseres Nachtpfauenauges ge zeichneten Nachtschmetterlingen entdeckt, deren liaupengespinste als Ersatz für die echte Maulbeerseide benützt und unter dem Namen wilde Seide bekannt sind. Unter dem Mikroskop lassen die wilden Seiden wie die echten einen Doppelfaden erkennen, doch ist dieser nicht völlig structurlos, sondern besteht aus einzelnen Fäserchen oder Fibrillen, die sich durch eine ausgesprochene Längsstreifung kennzeichnen; auch der Querschnitt ist weniger rundlich als vielmehr viereckig. Jedes Faser- btindel hat eine parallepipedische Form, und je zwei solcher Bündel sind mit ihren Schmalseiten verwachsen. Nur sehr wenig wilde Seidenspinner fertigen ein Gespinst von der Regelmässigkeit des echten Seidencocons. Die Raupen setzen während des Spinnens der Puppenhülle wiederholt ah und erzeugen so mehrere Fäden, welche sich mit einander verschlingen. Viele flechten Blätter und Zweige mit in den Cocon ein, weshalb sich die meisten wilden Seiden nicht leicht oder gar nicht abhaspeln, dagegen sehr gut nach Art der Abfallseiden-Spinnerei zu Seidengarnen ver spinnen lassen. Vorzüge der wilden Seiden. Als solche kann man anführen: 1. Grosse Dauerhaftigkeit wegen der grossen Fadendicke. 2. Ausgiebigkeit und Billigkeit der Gewinnung, weil die Raupen nicht fn eigenen Zuchtanstalten, sondern im Freien gehalten werden, grössere Cocons ergeben und 2—8 Ernten im Jahre liefern. 8. Wegfall des Verlustes beim Färben, da die wilden Seiden von keinem Seiden leim umgeben sind und deshalb auch nicht wie die echten Seiden entschält werden müssen. Nachtheile der wilden Seiden. Gegenüber den unleugbaren Vor theilen der wilden Seiden, welche zweifelsohne einen der aussichtsreichsten Zweige der Textil-Industrie begründet und hervorgerufen haben, müssen als Nachtheile bezeichnet werden: 1. Die dunkle Färbung, welche nicht durch ein blosses Ent- schälen, sondern nur durch ein intensives Bleichmittel (Wasserstoffsuperoxyd) zu entfernen ist; 2. der geringere Glanz; 8. die geringere Weichheit und Milde, sowie 4. die geringere Elasticität. Von grösserer Bedeutung sind: a) die Tussahseide, b) die E r i a s e i d e, c) die Fagaraseide, d) die Y a m a m a i s e i d e. Unter diesen hat die grösste Bedeutung: d) die T u s s a h s e i d e. H e r k o m m e n. Die Tussahseide (Tussurseide) ist das Gespinst der Kaupe des in Indien und Südchina verbreiteten T u s- sah Spinners, eines grossen, schön gezeichneten Nachtschmetter lings von nahezu 200 mm Flügel Spannweite. Die Cocons, von heträcht- 5*