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66 aa) Die Florettspinnerei. Die den Namen Florettseide führende Abfallseide wird aus folgenden Seidenahfällen erzeugt: 1. aus den groben, lockeren Gespinstlitdlen für das eigentliche Cocon, mit welcher die Seidenraupe ihre Arbeit beginnt, der Flock- oder Florettseide, 2. aus den nicht abliaspeibaren (ausgeschlüpf- ten, angestochenen, angefressenen, angefaulten) Cocons, sowie den Doppelcocons und 3. aus den heim Haspeln des Cocons zurttckbleiben- den pergamentähnlichen Häutchen, der Strusa. Alle diese Abt alle werden auf dem Wege eines mühevollen Spinnprocesses zu gröberen, minderwertigen Garnen verarbeitet, indem man in diesen Abfällen zunächst den Seidenleim durch Fäulen (Maceration) zerstört, dann die gefaiüte Masse wäscht und trocknet, hierauf das gereinigte Material in mehr oder weniger kurze Fasern auf löst (isoliert), um diese schliesslich durch Kämmen, Vor- und Feinspinnen in die Faden gestalt zu bringen. ßß) Die B o u r e 11 e s p i n n e r e i. Hierunter versteht man das Verspinnen der Abfälle der Florrettspinnerei, also namentlich des heim Kämmen der Florettseide abfallenden Kämmlings, der soge nannten Stuinba. Naturgemäss ergibt dieser Spinnereizweig die schlechtesten und geringwertigsten Seidengarne. Verwendung. Florettgarne besserer Sorte verwendet man als Einschuss bei verschiedenen Seidenstoffen, als Kette bei manchen Halbseidenzeugen und als Stickseide, mindere Sorten zu Bändern und Schnuren und die geringsten Qualitäten zum Stricken und in der Strumpfwirkerei. bourettegarne nimmt man oft zu Schuss in Damenkleider stoffe, zu verschiedenen Phantasiewaren, zu Putztüchern und gröberen Wirkwaren. Seidenshoddy. In ähnlicher Weise wie man aus wollenen Lumpen Kunst wolle erzeugt, wird auch durch Zerfasern von Ueberresten und Abschnitzeln von Seidenabfällen ein kurzfaseriges Spinngut, das Seidenshoddy, gewonnen, welches als Zusatz zur Abfallseide Verwendung findet. Seidenwatte wird aus den Abgängen der Bourettespinnerei erzeugt und ähnlich wie Baumwoll- oder Wollwatte verwendet. 2. Die icildcn Seiden. Die Empfindlichkeit der Seidenraupe gegen äussere Witterungs einflüsse und namentlich das oftmalige Auftreten von verheerenden, seuchenartigen Krankheiten unter ihnen waren Ursache, nach Raupen zu forschen, welche diesem Uebel nicht unterliegen. So wurden im Verlaufe der letzten Jahre eine Reihe von tropischen, gewöhnlich