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65 ist die Führung- der Coconfäden vor ihrem Auflaufen auf den Haspel, weil hievon Gleichförmigkeit, Rundung und Schönheit des Fadens ahhängen. Zu diesem Behuf führt man die Fäden derartig, dass sich die Fadenstücke e / und g h in einer Länge von etwa 50—60 mm wiederholt umschlingen oder kreuzen, wodurch die einzelnen erweich ten Coconfäden eines jeden Fadenzweiges dicht aneinander gedrängt und somit innig mit einander verbunden werden und der so gebil dete Rohseidenfaden geriehen, gerundet und geglättet wird. Die Be wegung des Haspels l erfolgt in sehr zweckmässiger Weise durch eine Frictionsantriebsscheibe m. Will die Arbeiterin aus irgend einem Grunde den Haspel anhalten, zum Stillstand bringen, so tritt sie auf den Fusstritt n und bewirkt dadurch, dass sich der Haspel mit seiner Frictionssclieibe o von der Antriebsscheibe m abhebt und sich gegen den festen Bremsbacken p legt. — Der Haspel ist von einem mit Schaufenstern versehenen Gehäuse umgeben und wird dieses durch ein Dampfrohr q geheizt. Hiedurch ist die Seide geschlitzt und trocknet schon während des Haspelus nahezu vollständig aus. Die Arbeit des Haspelns ist eine sehr mühevolle und erfordert langjährige Hebung und viel Geschick, wenn tadelloses Product erzeugt werden soll. So muss die Arbeiterin die ablaufenden Päden nicht nur von allen Knötchen und anhaften den Verunreinigungen befreien, sondern sie muss auch, um stets die gleiche Dicke im Bohseidenfaden zu erhalten, die Anzahl der einzelnen Coconfäden nach Er fordernis vermehren oder vermindern, da nicht nur die verschiedenen Cocons ver schiedene Feinheiten zeigen, sondern weil auch der Faden im Cocon nach innen zu an Dicke abnimmt. Zwirnen der Rohseide. Für die meiste Anwendung (ins besondere für Webereizwecke) werden mehrere Rohseidenfäden durch Zusammendrehen oder Zwirnen (Moulinieren) miteinander zu einem neuen Faden vereinigt, nachdem zuvor jeder einzelne Roh seidenfaden behufs Ertheilung grösserer Rundung und Erzielung er höhter Haltbarkeit gedreht (filiert) worden ist und zwar in entgegen gesetzter Richtung wie beim folgenden eigentlichen Zwirnen oder Moulinieren. Verwendung. Von einem näheren Eingehen auf die Ver wendung der Seide kann wohl Umgang genommen werden, da es ja jedermann bekannt ist, in wie vielfacher und vielseitiger Weise die echte Seide in der Textil-Industrie verwendet wird. ß) Die Gewinnung der A b f a 11 s e i d e n. Hier hat man zu unterscheiden : aa) Florettspinnerei, ßß) Die Bourettespinnerei. Zipser, Die textilen liohmaterialien. 5