56 Ziegenart, die ihren Namen von der Stadt Angora in Kleinasien, ihrer eigentlichen Heimat, erhalten hat, die aber auch in neuerer Zeit in Spanien und Frankreich mit Erfolg gezüchtet wird. Das Haar der Angoraziege ist reinweiss (seltener grau), ziemlich fein, schön gelockt und bis 120 und 150 mm lang. Ye r w e n d n n g. Angorawolle (Mohairwolle) wird zu Plüsch, als Einschuss in halbseidene Stoffe, zu feinen Umschlagtüchern, zu Kunstgarnen (Kingeigarnen) und Modeartikeln verarbeitet. 3. Die KaschmincoUe. Die Kasch m i r w o 11 e ist das feine, wollige, ausserordentlich milde, weisse oder graue Flaum- oder Grundhaar der Kaschmirziege, eines kleinen, aber zierlich gebauten Thieres, das in den llimalaya- gegenden (vornehmlich in Gross- und Kleintibet und in der Bucliarei) seit altersher gezüchtet wird und seit 1820 auch in Frankreich acclimatisiert wurde. Das Haar wird dem Thiere ausgerupft und ist, wenn es nach Europa kommt, noch so stark mit groben Grannen haaren gemengt, dass beim Sichten und Reinigen gewöhnlich nur 20 % des ursprünglichen Gewichtes übrig bleiben. Die Kaschmir wolle ist das Material zu den kostbaren echten orientalischen (indi schen) Sliawls und zu den feinsten Umhängtüchern. 4. Die TiletivoUe. Eine der Kaschmirwolle sehr ähnliche Wolle ist die Tibetwolle. Sie stammt von der Tibetziege, die grösser und stärker als die Kaschmirziege ist und somit auch einen grösseren Wollertrag liefert, doch kommt die Wolle der eigentlichen Kaschmirwolle an Güte und Schönheit nicht gleich. III. Die Kameelwollen. Sie stammen sowohl vom Kameele oder dem Dromedare (einhöckeriges Kameel) als auch vom Trampelthiere (zweihöckeriges Kamecl). Das Haar besteht aus zweierlei auffällig von einander ver schiedenen Haaren: sehr feinen langen (bis 100 mm) gekräuselten Wollhaaren von gelber bis brauner Farbe und dunkelbraunen bis schwarzen (50—60 mm langen) gröberen, ungekräuselten Grannen haaren. Nur ersteres wird verarbeitet, u. zw. allein oder in Gemein schaft mit Wolle zur Erzeugung von naturfarbenem Kameeltuch, zu Schlafröcken, zu Bettdecken, Damenkleiderstoffen, Bändern und Treib riemen.