49 jetzt häufiger die sogenannte amerikanische Schafschere, wie sie durch die Fig. 20 in einer Ansicht dargestellt ist. Von den gezahnten Schneidklingen (Sclmeidkäniinen) wird die untere a mittelst Handgriff b knapp an der Haut des Schafes hingeführt, während die obere c mittelst Handgriff d hin- und herbewegt wird. Die obere Klinge ist fest auf die untere aufgedrückt, so dass die zwischen den zugeschliffenen Zähnen auf ragenden Haare leicht und sicher abgeschnitten werden. In grösseren Zuchtanstalten verwendet man mechanische S c h a f s c h e r e n ("automatische oder selbstthätig wirkende), bei welchen die bewegliche Schneid klinge, d. i. der eigentliche Schneid kamm, seine Hin- und Herbewe gung von einer kleinen rotierenden Kurbelscheibe erhält, die von der Transmission vermittelst einer end losen Schnur angetrieheu wird. Die Schur'findet regelmässig einmal im Jahre statt; sie ergibt die Einschurwolle (einschürige Wolle). Langwollige Schafe werden auch zweimal im Jahre geschoren, sie liefern die Zweischurwolle (zweischürige Wolle). Diese zerfällt wiederum in die Winterwolle (im Frühjahr geschoren) und in die Sommer wo Ile (Anfang Herbst geschoren. Die männlichen Thiere ergeben die W idderwolle, die weib lichen die Mutt er wo Ile, einjährige die Jähr lings wo 11 e und Lämmer (nämlich junge Thiere, welche die erste Schur erfahren) Lamm wolle. Lammwolle ist daran zu erkennen, dass das Haar weicher und milder ist und in eine feine Spitze ausläuft (siehe Fig. 17.) Schurwollen zeigen dieses letztere Kennzeichen nicht, weil sich die Spitze eines abgeschnittenen Haares nicht mehr neu bildet. Es ist sehr empfehlenswert, die gleichartigen Wollen für sich gesondert zu verarbeiten, da sie in ihren Eigenschaften mancherlei Unterschiede (namentlich in Bezug anf Festigkeit, Länge, Milde, Verspinnbarkeit u. s. w.) aufweisen. Zipser, Die textilen Rohmaterialien. 4 Fig. 20. Amerikanische Schafschere. (Vorderansicht.)