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37 Schafe (ovisA, welches durch drei Arten vertreten ist: durch das wilde Schaf in Asien und Amerika, den Mufflon auf Corsica und das Hausschaf (ovis aries). Die beiden ersterwähnten Tliiere haben nurmehr ein naturgeschichtliches Interesse, für die Textil industrie sind sie belanglos. A 11 g e m e i n e s. Die Gesammtheit der auf dem Körper eines Schafes befindlichen Wolle wird Vlies genannt. Man legt grossen Wert darauf, dass das Vlies ausgeglichen, d. li. dass die Wolle in den verschiedenen Haupttheilen desselben nicht von zu ungleicher Beschaffenheit sei. Die Wollhaare stehen bei veredelten Schafrassen im Vliese nicht vereinzelt, sondern in Büscheln oder Bündeln von oft 100 und mehr Haaren vereint. Sind diese Bündel deutlich von einander gesondert, so nennt man sie Stränge. Am gewöhn lichsten erscheint eine Anzahl Biindelchen durch losen Zusammen hang zu einem grösseren Büschel vereinigt, welches dann Stapel heisst. Diesen Ausdruck verwendet man auch zur Bezeichnung des Wollwuchses überhaupt und spricht in diesem Sinne von einem hohen oder niedrigen, dichten, schütteren, klaren, verworrenen Stapel. Bei feinen edlen Wollen pflegen die Stapel klein, kurz, rund und ge schlossen zu sein. Ein bei feinen Wollen zuweilen auftretender Fehler, der den Wert des Materiales nicht unerheblich herabmindert, ist das Vor handensein von H u n d s- und Stichelhaaren. Erstere 1 Grannen-, Ziegen- oder falsche Haare geheissen) sind lange, grobe, steife, ungekräuselte Haare, die heim Färben die Farbe unvollkommen oder gar nicht annehmen, letztere (auch Schieihaare oder Schilcher genannt) erscheinen in Gestalt kurzer, weisser, glänzender, ungekräuselter Haare, die dasselbe ungünstige Verhalten gegen Farbstoffe zeigen und gleich falls die Wolle verschlechtern. • Die vom Körper des gesunden Thieres abgeschorene AVolle ist die Schur- oder N a t ur a 1 w ol 1 e, im allgemeinen die beste und geschätzteste. AVolle, die man von den Fellen gesunder, geschlachteter Tliiere abschert, heisst II aut wo Ile (Schlacht- oder Blutwolle), in der Güte wenig, meist nur in der Haarlänge der Schurwolle nach stehend. AA r eniger geschätzt ist die durch kleine trockene Futterreste (Heu, Stroh, Häcksel) verunreinigte Wolle vom Unterhals und der Brust des Schafes, die futterige AVolle, weil deren Beinigung mit grösser Schwierigkeit verbunden ist. Ebenso minderwertig ist die gelbe AVoIle, also jene vom Bauch und der Keule des Thieres, welche durch den Urin und die sonstigen Entleerungen (Auswurf-