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DRITTE GRUPPE: DIE THIEßlSCHEN EOHSTOEFE. Die tliierisclien Rohstoffe umfassen zwei Unterabtheilungen: A. Die thierisclien Wo 11 en und H aar e. D. Die Seiden. A. Die tliierisclien Wollen und Haare. A 11 g e in eines. Der Körper der meisten Säugethiere ist mit einer mehr oder weniger dichten Haardecke bekleidet. Das einzelne Haar ist ein gleichförmiges, Stäbchen- oder röhrenartiges Gebilde, welches aus einer grossen Anzahl einzelner Zellen besteht. Dieselben erscheinen in dreierlei Form: 1. als plättchen- oder schüppchenartige Aussen- oder Oberhautzellen (Epidermis- oder Cuticulazellen); 2. als langgestreckte, spindelförmige Innen-, Faser- oder Rindenzellen, und als polyedrische, lockere Markzellen (welche hei feinen gekräu selten Haaren meist fehlen). Im allgemeinen bestellt die Haardecke der Pelz- und der wilden wolltragcuden Thicre aus zweierlei Haaren: den groben steifen, längeren Ober-, Grannen- oder Iäorsten- h a a r e n und den meist hierunter verborgenen feinen, weichen, viel kürzeren Unter-, Grund- oder Flaumhaaren. Schafe z. B., welche in halbwildem Zustande gehalten werden, tragen beide Arten dieser Haare, während hei rationell gezüchteten veredelten Schafen die Grannenhaare gänzlich fehlen. Sind die Haare merklich fein und wellenförmig gestaltet oder gekräuselt, so heissen sie Wollen, hei grösserer Dicke und Steif heit werden sie zur Borste und schliesslich zum Stachel. Thie- risehe Wollen und Haare finden eine grosse vielfältige Verwendung m der Textilindustrie, weit weniger Borsten, die Stachel dagegen gar keine. Die Haare entwickeln sich aus röhrenförmigen Einsackungen der Haut, den Haarbälgen (Haartaschen). Unten iin Haarbalge befindet sich die warzen förmige Haarpapille, in welcher das Haar wurzelt und von der es ernährt wird. An jedem Haare ist unten die zwiebelförmige Anschwellung, die H a a r z w i e b e 1 Haarwurzel) und oben der H a a r s c h a f t zu unterscheiden. Zu jedem Haarschaft gehören ein bis zwei Hautdrüsen, welche eine f'ettig-schweissige Masse (Eett- sehweiss, Vollsclnveiss) absondem und in den Haarbalg ergiessen und damit zur Erhaltung der Geschmeidigkeit und zum Schutze des Haares beitragen. Beim Schafe liegen die Haarzwiebeln in Gruppen (Hestern), so dass die Haare — da 3*