14 Die ausgerauften Stengel werden zunächst auf dem Riffel oder Reffkamm (Fig. 3) geriffelt oder gerefft, um so die Samenknoten sowie etwaige Seitenäste und Blätter zu entfernen. Die Samenknoten werden ausgedrosclien und die Leinsamen (soferne sie nicht zur Aussaat bestimmt sind) zur Leinölgewinnung herangezogen. Der heim Oelpressen übrig- bleibende Presskuchen wird überdies noch als Futter für Mastvieh verwendet. Die G-ewinnungsarbeiten. Die geriffelten Stengel ent halten im lufttrockenen Zustande 78—80% an Holz, Rinde und M ark und etwa 20—27% an Bast oder Herde r. Die Zusammensetzung des Flachsstengels erhellt aus den Fig. 4 und Fig. 5, welche einen Quer- und einen Längenschnitt durch einen solchen darstellen. Man erkennt leicht 5 Schichten. Die äusserste Schichte 1 ist sehr zart und dünn und stellt die Rinde (Oberhaut, Epidermis) dar; 2 ist der die Fasern liefernde Bast, 3 eine wenig widerstandsfähige, in Holzbildung begriffene Schichte (Splint- oder Cam- biumscliiehte), 4 der eigentliche Holzkern und 5 die Markröhre. Aufgabe der Gewinnungsarbeiten ist es nun, zu bewirken: 1. Die Trennung der einzelnen Schichten von- Längen- und Quei- e j u . l)|( [ c) . a j so vornehmlich durch Zerstörung der schnitt des Flachs- / steiwels Sphntschichte 3, welche den Bast mit dem Holze ver bindet, auf chemischem Wege, 2. die Entfernung des holzigen Kernes und 3. die weitestgehende Zerfaserung des Bastschlauches, beides auf mechanischem Wege. Die auf einem chemischen Processe (einem Gährungsprocess oder einer Fermentation) beruhende Arbeit ist: Das Rotten oder Rösten. Ihr obliegt hauptsächlich die Zerstörung der in Holzbildung begriffenen Splintschicht, um so die Verbindung zwischen Bast schlauch und Holzkern aufzuheben. Man unterscheidet folgende Rotte verfahren : 1. Die natürlichen Rotteverfahren. 2. Die künstlichen Rotte verfahren. Fig. 4 u. 5.