161 III. Arbeiten zur weiteren Zurichtung des Kammgarnes. Von diesen Arbeiten zur weiteren Ausgestaltung beziehungs weise Veredlung sind, soferne man von jenen, welche auf chemischen Grundsätzen basieren (Bleichen, Färben, Drucken), absieht, je nach dem beabsichtigten Gebrauchszweck vorzunehmen: 1. Das Dämpfen, 2. d a s l’utze n, 3. das Senge n, 4. d a s L ii s t r i e r e n. 1. Das Dämpfen. Das für Wehereizwecke bestimmte Kammgarn wird nach der Ablieferung von der Feinspinnmaschine in der Form des Kötzers oder der Spule eine Zeitlang der Einwirkung von Wasserdämpfen aus- gesetzt. Es geschieht dies deshalb, um ihm die Neigung zur Schleifen bildung im ungespannten Zustande zu benehmen und um ihm erhöhte Weichheit zu ertheilen. Zum Dämpfen benutzt man geschlossene Kästen oder grössere, allseits geschlossene, gemauerte und betonierte Bäume. Nach statt gehabtem Dämpfen lässt man das Garn, wenn dies thunlich ist, noch in einem feuchten Baume stellen, bis es zur Versendung be- nöthigt wird. 2. Das Dützen. Es wird zum Zwecke des Abstreifens von Knötchen und etwa anhängenden Unreinigkeiten mittelst einer an dem Haspel oder der Weife angebrachten Vorrichtung vorgenommen. Dieselbe besteht im wesentlichen darin, dass der Garnfaden beim Auf laufen auf dem Haspel durch einen entsprechend feinen, nur den schlichten, reinen Faden durchlassenden Spalt einer Metallschiene hindurchgeht. 3. Das Sengen. Feine Kammgarne, welche zur Bobinnet- und Spitzenfabrication dienen, fheilweise auch jene, die man zu den feinsten, glatten Ge weben, zu Wirkwaren und Tricotagen benutzt, werden gesengt, um den feinen Faserflaum durch Wegbrennen zu entfernen. Zu diesem Behufe wird der Faden auf einer Garn- oder Fadenseng maschine in mehrmaliger Wiederholung mit entsprechend grösser Geschwindigkeit durch kleine heisse Gasflämmchen geleitet. Zipser: Die textilen Rohmaterialien. II. Theil, 2. Hälfte. 11