97 zeitige Haspeln mehrerer (12—20 und mehr) Strähne (Stränge, Schneller, Zahlen) gestattet. Den Strähn theilt man nach Gewohnheit oder auch nach Vorschrift in eine Anzahl kleinerer Abtheilungen, in sogenannte Gebinde oder Fitzen, welche durch Unterbinden mit dein Fit zenfaden von einander getrennt erhalten werden. Hiedurch ist man in die Lage versetzt, von einem Strähne beliebig viele seiner Theile zu verwenden. In Bezug auf Länge und Eintheilung des Strähnes gilt für Streichgarn das österreichische System und das metri sche S y s t e 111. Hach dem österreichischen oder alten System (Wiener Weife) hat der Haspel einen Umfang von 2 Wiener Ellen = 1-558»?, und der darauf erzeugte Strähn zerfällt in 20 Gebinde (Klapp oder Fitzen) zu 40 Faden (1 Faden = 1 Haspelumfang); er besitzt also eine Gesammtfadenlänge von 1760 Wiener Ellen = 1371 m. Hach dem metrischen oder internationalen System hat der Haspel einen Umfang von 137 oder 1-25?» und es zerfällt der Strähn dementsprechend in 10 Gebinde zu 73 Fäden zu 1'37 m = 1000 m, beziehungsweise in 10 Gebinde zu 80 Fäden zu L25m = 1000 m. Um stets Strähne von gleicher Fadenlänge zu erhalten, ver sieht man jeden Haspel mit einem Zählwerk. Darin unterscheidet er sich ganz wesentlich von der Garnwinde, der das Zählwerk mangelt. Das letztere besteht zumeist aus einem Wurm- oder Schneckenrade, dessen Zähnezahl gleich ist der Fadenzahl im Ge binde, besitzt also bei der österreichischen Weife 40 Zähne. Dieses Schneckenrad trägt einen Stift und wird von einer Schnecke, einem Wurm, der Haspelwelle bei deren Drehung in solcher Weise an getrieben, dass das Schneckenrad um einen Zahn fortrückt, wenn der Haspel eine Umdrehung vollführt hat. Ist die für ein Gebinde erforderliche Zahl von Haspelumgängen vollbracht, dann bringt der am Schneckenrade sitzende Stift eine Glocke zum Tönen oder eine elastische Plattenfeder zum Klappen. Damit sich die einzelnen Ge binde gesondert nebeneinander legen, bringt man eine Vorrichtung an, welche das Tischblatt mit den aufgestellten Spulen oder die Fadenführerschiene (dies ist das Gebräuchlichere) nach Vollendung eines Gebindes ein wenig seitwärts verschiebt. Zipser: Die textilen Rohmaterialien. II. Theil, 2. Hallte. 7