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Reinigung und Auflockerung der Baumwolle. 65 durch einen Trichter oben auf dem Mantel eingefüllt, durchschnittlich eine halbe Minute lang bearbeitet, und dann durch Öffnen einer Thür herausgelassen. Ein Arbeiter, der die Maschine beaufsichtigt und speist, kann damit in einer Stunde 75 bis 100 kg Baumwolle bearbeiten. Bei dem sogenannten Oldham-Willow 1 ), welcher eine Verbesserung des vorhergehenden darstellt, ist sowohl Zuführung als Abführung selbstthätig ge macht. Sobald die Maschine eine gewisse Menge Baumwolle aufgenommen hat, wird die Zuführung von selbst unterbrochen, indem die Speisewalzen (Speise- cylinder) stehen bleiben; ist dann die eingeführte Baumwolle durch wieder holtes Herumwirbeln zwischen den Stiften der Trommel und denen der Haube, durch Hinwegführen über den Siebboden (Rost) gehörig geöffnet und gereinigt, so wird die den Speisewalzen gegenüber liegende Klappe des Mantels selbst thätig geöffnet: mit der Welle der Trommel ist nämlich ein Räderwerk in Ver bindung gesetzt, dessen letztes Rad während einer bestimmten Zahl von Trommel umgängen (z. B. 45) gerade einmal sich umdreht und sodann mittels eines auf ihm befindlichen Stiftes die den Schluss der Thür bewirkende Feder zurück drängt. Die aufgelöste Baumwolle wird infolge der auftretenden Schleuderkraft auf das in fortwährender Bewegung befindliche Ausfuhrlattentuch geworfen und fortgeführt. Sobald die Klappe sich wieder schliesst, erhalten die Speisewalzen ihre Bewegung von neuem und führen also die gleiche Menge Baumwolle wieder zu. Das Spiel wiederholt sich in gleichen Zwischenräumen, je nach der zu ver arbeitenden Baumwolle in der Minute 7 bis 13 mal. Auch das Mass der Zu führung ist regelbar. Die Trommel mit 6 Reihen von je 12 Stiften hat einen Durchmesser von 900 mm, eine Breite von 1200 mm und macht minütlich 350 bis 400 Umdrehungen. Die durchschnittliche Auflage auf das Speiselattentuch beträgt auf 1 qm 3,5 kg für ostindische und 2 kg für amerikanische Baumwolle. Die Maschine mit selbst- thätiger Zuführung ist 4,5 m lang und 2,25 m breit und braucht etwa 4 Pferde stärken. Die Maschine liefert stündlich 450 bezw. 275 kg gereinigte Baumwolle. (Abfall 6 bis 3%-) Diese Maschine ist für bessere Baumwollsorten nicht anwendbar, da die Baumwolle durch das wiederholte Bearbeiten mit den Stiften nach immer ein und derselben Richtung leicht zusammenläuft und fädig wird, was dann später auf den Krempeln sogenannten Gries erzeugt. Für kurze und unreine Wollen leistet sie aber ganz treffliche Dienste. Der Wipper (patent ivilley oder ivhipper) mit zwei Stiften- oder Schläger wellen ist die ursprüngliche Form des WiH° w '. Die 160 mm langen Stifte sitzen unmittelbar in den verstärkten Achsen, welche beide in demselben Sinne mit 800 bezw. 1000 Umdrehungen laufen. In dem umschliessenden Mantel sind gleichfalls Stifte angeordnet, und ist der Unterteil des Mantels als Rost aus gebildet, um Steine, Körner und Schalen durchfallen zu lassen. Die zu reini gende Baumwolle wird in einen oberhalb der ersten Schlägerwelle befindlichen Trichter eingeworfen, wird durch die Stifte der ersten Schlägerwelle erfasst, durch die Stifte des Mantels über den Rost hinweggezogen, der zweiten Schläger welle entgegengeschleudert, welche sie wieder mit nach unten nimmt und end lich hinten aus der Maschine hinauswirft. Diese Bauart wird wohl nur noch zum Voröffnen der Dhollerah und Bengal verwendet, wenn es gilt, vor dem Mischen die Baumwolle erst aufzulockern, um ein vollständiges Austrocknen derselben herbeizuführen. Der Wipper findet wohl auch noch Verwendung zum Reinigen sehr unreiner Abfälle für Abfallspinnereien. In den Spinnereien wurde früher besonders für mittlere und geringere Baumwollsorten ein konischer Wolf (panier conique, conical-willow) 2 ) *) Niess, a. a. 0. S. 69 mit Schaubild. 2 ) D. p. J. 1837, 63, 345 m. Abb. Karmarsch-Fischer, Mechan. Technologie III. 5