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Reinigung und Auflockerung der Baumwolle. 63 2) Reinigung und Auflockerung der Baumwolle. Die Baumwolle liat in ihrem natürlichen Zustande — sowie sie aus den Samenkapseln der Pflanze genommen wird — im allgemeinen einen hohen Grad von Lockerheit; die Behandlung bei und nach der Ernte aber bringt hierin eine bedeutende, für die Verarbeitung nicht günstige Veränderung hervor. Namentlich ist das Pressen der Ballen (S. 50) Ursache, dass gewöhnlich die Wolle in grösseren oder kleineren Flocken und Knollen fest zusammenhängt, und ihre Fasern sich nicht ohne Schwierigkeit auseinander ziehen lassen. Würde man sie in dieser Ge stalt sogleich den Kratzen übergeben, so wäre die gewisse Aussicht vor handen, hierdurch einen grossen Teil der zarten Haare abzureissen und zum Spinnen untauglich zu machen. Es muss daher eine Bearbeitung vorausgehen, welche die Wolle minder angreift und ihre Fasern von einander löst, ohne sie in einem erheblichen Grade zu beschädigen. Mit dieser Auflockerung wird zugleich die Absonderung der Unreinigkeiten und zum Spinnen nicht tauglichen Teile (ganze und zerquetschte Samen körner, Schalen von solchen Körnern, Baumlaub, Erde, Sand, Staub, gar zu kurze Baumwollhärchen u. s. w.) verbunden. Diese beiden Zwecke werden in verschiedenen Spinnereien, bei verschiedenen Baumwollsorten und für verschiedene Feinheitsgrade des zu erzeugenden Garnes nicht durch einerlei Mittel erreicht. Man bedient sich nämlich entweder des Schlagens mit Euten oder des Wippers und Öffners oder der Schlag maschinen; meist beider Maschinen nacheinander. Das Schlagen oder Klopfen (battage, beating, batting) aus freier Hand mit Euten ist unter allen Eeinigungsverfahren die mühsamste, langwierigste, am meisten Handarbeit erfordernde, daher auch die kost spieligste; dagegen setzt es die Baumwolle keiner Gefahr einer Beschä digung aus. Es wurde verhältnismässig lange für die besten Sorten der Baumwolle angewendet, wenn diese auf feinste Garne verarbeitet werden sollten (I, 149); auch der Versuch, ähnlich wirkende Klopfmaschinen (batting machine) einzuführen 1 )) ist missglückt. a) Unter dem Namen Wolf, Teufel und Öffner (loup, diable, machine ä ouvrir, devil, deviling machine, opener, opening machine) ver steht man Maschinen, welche im allgemeinen durch die Bewegung stäh lerner Stifte oder Zähne die Baumwolle auseinander ziehen und auf lockern, wobei zugleich Gelegenheit gegeben wird, dass die schweren und groben Unreinigkeiten herausfallen. Die hierzu angewendeten Bau arten sind mannigfaltig und werden hauptsächlich bei grober und sehr unreiner Baumwolle, zur Vorbereitung derselben für die Schlagmaschine, benutzt. Bezüglich der Einzelheiten der älteren Bauarten wolle man die unten stehenden Quellen nachsehen 2 ), hier sei nur die allgemeine Einrichtung erläutert (I, 150). ») D. p. J. 1852, 126, 187 m. Abb.; 1876, 220, 36 m. Abb. 2 ) Eees, Cyclopaedia, Vol. 22. Abhandlung: Manufacture of cotton. D. p. J. 1838, 69, 26; 1851, 133, 344 m. Abb.