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60 II. Abschnitt. Feinheit ihrer Fasern, in der eigentümlichen, schraubenförmigen Windung derselben (S. 51) und der schwach gekräuselten Gestalt, durch welche beide Umstände ein leichtes Aneinanderhaften der nebeneinander liegenden Fasern veranlasst wird. Das Spinnen der Baumwolle auf dem Handrade (S. 4) ist un gefähr seit dem Anfänge des gegenwärtigen Jahrhunderts in Europa gänzlich durch die Spinnerei mit Maschinen verdrängt, welche ein bei weitem feineres, vollkommeneres, wohlfeileres Garn zu liefern vermag, und durch ihren erstaunlichen Aufschwung den Verbrauch der Baum wolle zu einem fast unglaublichen Grade gesteigert hat. Die Reihe der Arbeiten, denen die Baumwolle in den Spinnereien unterzogen wird, ist ausser 1) Mischen, folgende: 2) Die Auflockerung und Reinigung der rohen Baumwolle, wodurch ^ die bei der Verpackung entstandene Verdichtung des Faser stoffes wieder aufgehoben wird und alle fremden Körper und Unreinig keiten, sowie die nicht spinnbaren ganz kurzen Härchen (Staub, Baum wollstaub) entfernt werden. 3) Das Kratzen oder Krempeln, welches noch einige von dem ersten Bearbeitungsverfahren zurückgebliebene Unreinigkeiten entfernt, hauptsächlich aber die büschelweise Anordnung der Fasern aufhebt und dieselben innerhalb eines fortlaufenden Vliesses oder Bandes gleichförmig anordnet. ° 4) Das Strecken und Doppeln oder Duplieren, wodurch in dem auf der Kiempel erzeugten Bande die Parallel-Legung der Fasern sowie eine möglichst gleichförmige Dicke herbeigeführt wird. 5) Das Vorspinnen, wobei die Bänder zu einem sehr lockern und groben Faden (Vorgespinst, Lunte) ausgezogen werden, welcher nur eine höchst schwache Drehung enthält. (ist eine Bearbeitung des Vorstehenden, und bildet auch den 93. Band des Neuen Schauplatzes der Künste und Handwerke). — The theory and practice of Cotton spinning, by J. Montgomery. 3d. Edition. 8. Glasgow 1836. - J. Montgomery, iheorie und Praxis der Baumwollspinnerei. Ins Deutsche übertragen von F. G. Wieck und C. Trübsbach. Chemnitz 1840. — Oger’s Lehrbuch der Baum wollspinnerei. Nach dem Französischen von F. G. Wieck. Leipzig 1844. Prechtl, Technolog. Encyklopädie, I. 487; XXI. 63. Besonderer Abdruck hieraus: der Baumwollspinnerei, von J. A. Hülsse, Stuttgart und Augsburg 1807), 1863. — J. D. Fischer, Der praktische Baumwollspinner. 8. Leipzig 1855. — J. D. Fischer, Die neuesten Fortschritte in der Technik der Baumwoll spinnerei. Leipzig 1862. C. H. Schmidt, Lehrbuch der Spinnereimechanik, Leipzig 1857, S. 77. — K. Neste, Die englische Baumwollenmanufaktur der neuesten Zeit. Heidelberg 1865. — J. Hyde, Die Wissenschaft der Baumwoll spinnerei übers, a. d. Engl. v. H. Minssen, Breslau 1868; desgl. v. Holzammer, ( d ~ Karmarsch-Heeren’s Techn. Wörterbuch, 3. Aufl., Bd. 1, S. 320 (Kick). Frag 1876. B. Niess, Die Baumwollspinnerei in allen ihren Teilen, Weimar, 2. Aufl. 1885. Deifluth-Just, Friedrich’s Taschenbuch der Baum wollspinnerei. Reichenberg 1885. — Fritz, Die prakt. u. theoret. Führung der Baumwollspinnerei. Chur 1889. — M. Al ca n, Traite complet de la filatnre du coton. Paris 1865. — Paul Dupont, Filature du coton. Paris 1881. — Evan Leigh, The Science of modern Cotton Spinning, third edition. Manchester 1874. — Cross, The Cotton-yarn-spinner. Philadelphia 1882.