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Baumwollspinnerei. 59 Im besondern soll die durchschnittliche Breite einer Faser betragen: 14 mmm (Millimillimeter) hei der langen Georgia; 15 mmm bei S. Domingo, Portorico, Mako, Bourbon; 16,5 mmm hei Louisiana; 18 mmm bei Caracas;" 19 mmm bei Castellamare, Cayenne, Cartagena, kurzer Georgia, Fernambuk; 20 mmm bei Bengal, Scinde, Dhollerah, Omera (beste Surate); 22,5 mmm bei Mazedonischer und Guadeloupe; 28 mmm bei Salonicbi, Para und ordinärer Surate. Solche Vergleichungen sind indess sehr schwankend, da nicht nur in derselben Sorte Fasern von sehr ungleicher Feinheit Vorkommen, sondern selbst das einzelne Haar sich vom Wurzelende gegen die Spitze hin bedeutend verjüngt. Nach Versuchen über die Festigkeit verschiedener Baumwollsorten ist an zunehmen, dass eine einzelne Faser nachstehender Sorten jedenfalls das beige setzte Gewicht trägt, ohne abzureissen: Louisiana 2 1 / 2 g, lange Georgia 3 2 / 3 , gute brasilische 4, Jumel 47 3 , kurze Georgia 4'/ 2 g. Die Gesamtheit der Eigenschaften einer Baumwollsorte gestattet die Er zeugung eines mehr oder weniger feinen Garnes aus derselben. Man kann in dieser Beziehung etwa 8 Klassen unterscheiden, von welchen die erste zu den feinsten, die letzte nur zu den gröbsten Gespinsten verarbeitbar ist: 1) Lange Georgia; 2) Bourbon, Jumel, Portorico; 3) Fernambuk und ähnliche; 4) Loui siana, Cayenne und ähnliche; 5) Ifarolina, kurze Georgia und ähnliche; 6) Vir ginia und ähnliche; 7) Surate und ähnliche; 8) Bengal und ähnliche. In Deutschland werden meist versponnen: Louisiana, Georgia, Upland und Texas; Dhollerah, Scinde, Bengal. Zur Herstellung feiner Kettengarne dient öfter eine Mischung amerikanischer Baumwolle mit weisser Mako. Zu feinen für die Nähfadenherstellung bestimmten Garnen wird besonders Mako versponnen und findet dieselbe auch vielfach zur Beimischung zu feiner New-Orleans Ver wendung zu guten Strumpfgarnen. Verspinnt man zu Strumpfgarnen soge nannte gelbe Wolle, Surinam, Bahia, Portorico, Pernambuko u. s. w., so müssen sie vorsichtig angewendet werden, da sie vielfach schon in der rohen Wolle „Gries“, den grössten Feind der Spinner, haben. Der Name Mississippiwolle findet sich wohl bei Anpreisungen für Baumwolle gebraucht, um die Herstellung der betreffenden Waren aus Baum wolle zu verschleiern. Die ältesten Andeutungen über Baumwolle finden sich im Herodot, wo steht,__dass sich die Inder mit Wolle kleiden, die auf den Bäumen wächst. Über die Baumwollspindeln aller gewerbtreibenden Länder der Erde giebt Ellison für 1888 folgende Zahlen 1 ): England 42 740 000, europäisches Festland 23 380 000, Vereinigte Staaten von Amerika 13 525 000, Ostindien 2 490 000, Canada, Mexiko, Südamerika etwa 600 000, Japan etwa 100 000, Gesamtzahl aller Spindeln der Erde 82 835 000, 1884 76 685 000, Vermehrung 6 150 000. Alle Länder haben eine Vermehrung der Spindelzahl erfahren, mit Ausnahme der Schweiz, wo sie sogar um etwa 120 000 Spindeln zurückgegangen ist. Auf dem europäischen Festlande ist Deutschland mit etwa 5 500 000 Spindeln an die erste Stelle gerückt, Frankreich nimmt mit 5 200 000 die zweite Stelle ein. Die Gesamtzahl aller mechanischen Webstühle in Europa wird man auf mehr als 1 Million schätzen dürfen, davon etwa 600 000 in England. 2. Baumwollspinnerei 2 ). Die Baumwolle übertrifft hinsichtlich der Leichtigkeit, mit welcher sie in einen feinen und gleichförmigen Faden verwandelt werden kann, alle übrigen spinnbaren Faserstoffe. Der Grund hiervon liegt in der ■) D. p. J. 1889, 273, 575. 2 ) Chr. Bernoulli, Rationelle oder theoretisch-praktische Darstellung der gesamten mechanischen Baumwollspinnerei. 8. Basel i829. — A. Ure, The cotton manufacture of Great Britain, 2 Vol., 8. London 1836. — C. Hart mann, Praktisches Handbuch des Baumwoll-Manufakturwesens. 8. Weimar 1837