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58 II. Abschnitt. 7) Europäische Baumwolle (mit Ausnahme der schon unter 5 ange führten mazedonischen) begreift die spanische, portugiesische, neapolitanische, sizilische und maltesische. Spanische Baumwolle kam sonst unter dem Namen Motril aus der Provinz Granada in den Handel, schmutzig-gelblich, lang, fein und fest, und behauptete einen Platz neben der besten brasilischen. Seit längerer Zeit sind jedoch die Pflanzungen aufgegeben, und man hat erst neuerlich in der Provinz Sevilla wieder angefangen, Baumwolle zu ziehen. — In Portugal ist der Baumwollbau ebensowenig von Bedeutung (Gegend von Lissabon und Provinz Algarbien). — Neapolitanische Baumwolle, Castella- mare (aus der Umgegend von Castellamare und Deila Torre) zeichnet sich durch Glanz, weisse Farbe, Feinheit, Milde und Reinheit aus, hat aber ungleich langes Haar von geringer Festigkeit. — Die sizilische Baumwolle oder Biancavilla (aus der Nähe von Messina) ist gröber und kürzer als die Ca stellamare. Neuerlich ist der Baumwollbau in Neapel und Sizilien vieler Orten, auch auf der Insel Sardinien, mehr in Aufnahme gekommen.— Die malte sische Baumwolle (wovon man eine braune und eine weisse Sorte unter scheidet) kommt selten in den auswärtigen Handel, da ihre Erzeugung nur geringfügig ist. — Auch in Ungarn wird etwas Baumwolle gebaut, doch nicht als Gegenstand des eigentlichen Handels. — Australien erzeugt gleichfalls gute Baumwollen namentlich aus Sea-Is- land-Samen, doch nur in untergeordneter Menge, weil der Anbau als nicht lohnend genug mehr und mehr eingeschränkt und durch den Anbau lohnender Pflanzen (Zuckerrohr u. s. w.) ersetzt wird. Die ausgeführten Sorten stammen aus Queensland (Moreton-Bay bei Brisbane), Fidschi, Hawai u. s. w. Von Schriftstellern des Faches sind die Baumwoll-Gattungen der ver schiedenen Erzeugungsländer nach Länge und Feinheit in Klassen gebracht worden. Ungeachtet derartige Aufstellungen stets viel Unsicheres haben und vielfach miteinander im Widerspruche stehen, sollen sie dennoch hier übersicht lich mitgeteilt werden. Die durchschittliche Länge der Fasern wird ange geben in (Millimetern): 34 bis 38 — Mako, Singapore; 32 „ 38 — Fernambuk; 27 „ 34 — Babia, Cayenne, Martinique, Guadeloupe; 25 „ 32 — Motril; 25 „ 29 — Lange Georgia, Surinam, Barbadoes, Caracas, beste Madras; 23 ,, 29 — Camouchi, Maranham, Broach; 23 „ 27 — Lima, Oronoko, Demerary; 20 „ 29 — Berbice; 20 „ 27 — Bourbon , Essequebo , Castellamare , Cura9ao , Jamaika, S. Christoph, S. Lukas, Para, Apulische, Cartagena, geringe Bom bay, Scinde, Hinginhat; 18 „ 25 — Louisiana, New-Orleans, Karolina, Kurze Georgia, Dhollerah, Tinevelly; 18 „ 22 — Sizilische, Manilla, Senegal, Subudscha; 16 „ 20 — Smyrna; 16 „ 18 — Mazedonische; 9 „ 15 — Bengal. Im allgemeinen pflegt man rücksichtlich der Länge zwei Klassen zu unter scheiden: langstapelige Baumwolle (cotons ä longue soie, long staple), worin die Fasern 20 bis 38, und kurzstapelige (courte soie, short staple), worin sie alle unter 25 mm messen. Nach der Feinheit nehmen einige drei Klassen an, wobei gerechnet werden: zur I. (feinsten) Klasse: Lange Georgia, Louisiana, New-Orleans, Alabama (Mo bile), Hayti, Portoriko, Guayamilla, Cuba, Mako, Bourbon, Motril; — zur II. Klasse: Florida, Kurze Georgia, Tennessee, Molinos, Maranham, Pernambuco, Bahia, Surinam, Demerary, Cayenne, Varinas, Castellamare; — zur III. Klasse: Ceara, Lima, Surate (Dhollerah, Omera, Broach), Tinevelly, Bengal, Scinde, Sabudscha, Smyrna, Kirkagadsch, Mazedonische, Salonichi.