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Die Baumwolle. 57 Spinnerei verwendet und werden dazu besonders harte und rauhe Sorten aus gesucht. Die beliebtesten Sorten sind die Comilla- und Asam-Baumwolle. 1 ) Die chinesische und japanische Baumwolle ist sehr rein, glänzend weiss, aber spröd und hart, sogar wergig, nur zu starken Nummern verwendbar. 5) Levantische Baumwolle. Diese Benennung, im weitern Sinne, be greift alle in der europäischen und asiatischen Türkei erzeugten Arten. Dazu gehört die mazedonische, die smyrnische und die eigentliche levantische, welche sich sämtlich durch einen hohen Grad von Weisse, aber auch durch geringe Länge auszeichnen. Die besten Sorten der mazedonischen Baumwolle sind die Uschur (Uxur) oder Zehntwolle und die Salonichi; dann folgen, nach abnehmendem Werte geordnet, die Cantar, Taxili und Cira, von welchen die letzte schlecht und unrein ist. — Smyrna-Baumwolle nennt man alle in der asiatischen Türkei gebauten und über Smyrna in den Handel kommenden Arten, welche durchaus die bessere mazedonische Baumwolle nicht erreichen. Die bekanntesten darunter sind: die Axar, Kassabar und Kirkagadsch. — Unter levantischer Baumwolle (in der eingeschränkteren Bedeutung) wird die Baumwolle von mehreren Inseln Griechenlands und der asiatischen Türkei, sowie von einigen Küstengegenden Natoliens und Syriens verstanden. Am meisten geschätzt ist die Subudscha (Subuschak), von welcher man die bessere Alta-Subudscha und die etwas geringere Uso-Subudscha unter scheidet; dieser nahe steht die zyprische; die Acre ist grob, ungleichartig und sehr unrein. Die levantischen Baumwollen sind durch die besseren ostindischen Sorten wesentlich verdrängt worden, sodass sie nur seltener in den Handel kommen. 6) Afrikanische Baumwolle. Es gehören hierzu hauptsächlich die Bour bon, die Senegal und die ägyptische. Bourbon (von der Insel gleichen Namens und von den Sechellen) ist graulichweiss, glänzend, fein, weich, sehr rein, aber ohne grosse Festigkeit. — Senegal-Baumwolle ist kurzhaarig und gehört in dieser Beziehung zu den geringsten Sorten. — Die ägyptische oder alexandri- nische Baumwolle erscheint unter dem Namen Mako (Maho) oder Jumel im Handel. Die Mako hat in den letzten 20 Jahren ganz ungewöhnlich ge wonnen, die Güte derselben ist durch richtige Wahl des Samens (Sea-lsland oder Pernambuco), durch zweckentsprechende Zucht und die reichliche Verwen dung des Nilwassers ausserordentlich gehoben und die besten Sorten (Galini, S. 53) sind der Sea-lsland an die Seite zu stellen. Ausserordentlich grosse Festigkeit, schöner seidenartiger Glanz, vielfach zu gekämmten Garnen ver wendet. — Eine Abart, die weisse Mako, wird besonders als Beimischung ge nommen zu guter amerikanischer Baumwolle zur Erzeugung fester Kettengarne. Die unter dem Namen Scart-Mako in den Handel kommenden Sorten sind die Ausbeute der nochmals gereinigten Abfälle der Egrenier-Maschinen, deshalb sehr unrein und sehr kurz. Die besseren Sorten bezeichnet man mit dem Namen Affritas, doch sind auch diese nur bei Erzeugung grober Nummern als Bei mischung zu verwenden. In Algerien und am Kap der guten Hoffnung ist die Baumwollerzeugung im Begriffe, eine grössere Ausdehnung zu gewinnen; so hat sie auch in Tunis keine sonderliche Bedeutung. Bezüglich der Baumwollen aus Deutsch-Ostafrika 2 ) sei angeführt, dass die wildgewachsene in der Ettlinger Spinnerei geprüft worden ist, und dass dieselbe zu schönen Hoffnungen wohl berechtigt. Das Haar war schön seidig und kräftig, von ziemlicher, wenn auch noch ungleicher Länge, auch die Farbe war etwas fleckig; doch dürfte diesem letzten Fehler durch richtige Zucht und sachgemässe Anpflanzung unter Leitung sachverständiger Pflanzer (aus Ägypten u. s. w.) abgeholfen werden können, sodass sich dann diese deutsch ostafrikanische Baumwolle der ägyptischen anreihen würde. *) Niess, Baumwollspinnerei, S. 24. 2 ) Leipz. Monatsschr. f. Text.-Ind. 1887, S. 79.