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Die Baumwolle. 53 und dass eine Selbstentzündung feuchter Baumwolle als ausgeschlossen zu be trachten ist. Dagegen unterliegt die feuchte Baumwolle einer langsamen Zer störung in sich seihst, sie wird modrig, stark riechend und enthält, besonders längere Zeit in zusammengepresstem Zustande unter Druck liegend, fest zu sammenklebende, gelb und schmutzig aussehende, sogar schimmlige Batzen, welche zum Teil alle Festigkeit verloren haben und vollkommen wertlos ge worden sind. Eher scheint eine Selbstentzündung solcher Baumwolle eintreten zu können, welche mit Öl getränkt in grossen Massen locker aufgehäuft liegt; dies ist in Türkischrotfärbereien rücksichtlich der behufs des Färbeverfahrens geölten Baum wolle, in Spinnereien und sonstigen Fabriken rücksichtlich der zum Putzen der Maschinen gebrauchten, daher mit Schmieröl durchtränkten Garnabfällen (Putz wolle) zu beachten. Die getrocknete Baumwollfaser giebt 1,83 Hundert! Asche. Die Baumwolle aus verschiedenen Ländern ist in ihren Eigenschaften sehr ungleich, wie nach Abweichungen der Pflanzen-Arten, von welchen sie geerntet wird, ferner nach dem Einflüsse des Klima, des Bodens und der Kultur-Methode, nicht anders erwartet werden kann. Sie erscheint bald mehr, bald weniger weiss, bald kürzer, bald länger, bald feiner, bald gröber, bald weicher und sanfter, bald härter und rauher im An fühlen; unter dem Mikroskope entdeckt man, dass die Sorten sich von einander unterscheiden: durch die einer jeden charakteristisch eigene Be schaffenheit der Pältchen, Runzeln oder Striche und auch dadurch, dass bald ein grösserer, bald ein geringerer Teil der Haare rinnenartig gerollt oder (stärker und schwächer) gedreht ist. Übrigens sind aber die Haare bei einer und derselben Sorte bedeutend voneinander verschieden an Feinheit und Länge. — Von guter Baumwolle überhaupt wird gefordert, dass sie fein, lang, glänzend, weich, elastisch, fest, ohne Knötchen und frei von Unreinigkeiten (Schmutz, Sand und Erde, Resten von zerquetschten Samenkörnern u. s. w.) sei. In je höherem Grade sie alle diese Eigen schaften besitzt, desto mehr wird sie geschätzt, weil sie sich desto feiner und mit desto geringerem Abgange verspinnen lässt. Tote Baumwolle (coton mort, dead coltori) nennt man unreife, öfters unter der guten Baumwolle eingemengte Flöckchen, deren Fasern bei der Vornahme des Färbens und Drückens keine Farben annehmen, unter dem Mikroskope flach, nicht hohl und nicht schraubenartig gewunden, durchsichtig wie Glas erscheinen. Man benennt im Handel die Gattungen der Baumwolle nach dem Vater lande, und unterscheidet gewöhnlich von jeder Gattung drei Arten oder Sorten, welche man Prima, Sekunda, Tertia, oder Prima, Kaufmannsgut und ordinäre Sorte zu nennen pflegt; manchmal noch eine vierte, nämlich Mittel gut, welche dann zwischen Kaufraannsgut und ordinäre Sorte eingeschoben wird. Öfters macht man eine viel grössere Anzahl Sorten z. B. in England: fine, good, good fair, fair, middle fair, middle, ordinary, inferior; oder: fine, good fair, fully fair, middling fair, good middling, middling, low middling, good ordinary, ordinary, inferior; oder wohl auch: good, good fair, fair, middling fair, good middling, strict middling, middling, strict low middling, low midd ling, strict good ordinary, good ordinary, ordinary. Bei Mako (ägyptische) kommen noch folgende Klassen bei den Preisaufzeichnungen zur Geltung: Ga- lini, fine, good to fine, good extra, good, good fair, fair, middling fair. — In Hamburg wohl A, AB, B, BC, C, CD, D, DE, E, EE, welche aber alsdann das ganze Baumwoll-Sortiment überhaupt umfassen, sodass die Baumwolle der ver schiedenen Länder nur nach ihren Eigenschaften betrachtet und benannt sind.