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Haspeln. 45 der ersten Art werden bei der Handspinnerei gebraucht, stets durch Drehen mit der Hand bewegt, und sind ihrer Hauptform nach allgemein bekannt. Die Zählvorrichtung besteht aus einem einfachen, gewöhnlich nur von Holz gearbeiteten, Räderwerke, welches von einem Schrauben gewinde (einer Schraube ohne Ende) oder einem Getriebe auf der Haspel welle in Gang gesetzt wird und so eingerichtet ist, dass ein Rad des selben einmal herum kommt, wenn der Haspel selbst so viel Umgänge gemacht hat, als Fäden zu einem Gebinde gehören; ein anderes Rad hingegen erst dann einmal sieh umdreht, wenn der Haspel so viele Gebinde aufgenommen hat, als zusammen einen Strähn bilden. Das erstere Rad trägt auf seiner Fläche, ausserhalb des Mittelpunktes, einen Stift, der die vollendete Umdrehung (also die Vollzähligkeit des Gebindes) dadurch anzeigt, dass er eine Feder klappen, einen Hammer anschlagen macht oder an einer Glocke klingelt. Das zweite Rad führt einen Zeiger auf einem Zifferblatte herum, und weist so die Anzahl der gehaspelten Ge binde nach. Die Haspel mit mehreren, z. B. 20 bis 50 Gängen (d. h. solche, auf welchen soviele Strähne gleichzeitig gehaspelt werden) sind allgemein in Anwendung in Fabriken (bei der Maschinenspinnerei), und werden bald aus freier Hand, bald durch Dampf- oder Wasserkraft, mittels einer an ihrer Welle angebrachten Riemenscheibe und eines Riemens ohne Ende, umgetrieben; das Zählwerk ist dem schon erwähnten ziemlich gleich. Damit die einzelnen Gebinde eines jeden Strähnes gesondert nebenein ander sich legen, bringt man öfters eine Vorrichtung an, durch welche das Tischblatt, worauf die abzuhaspelnden, von der Spinnmaschine ge nommenen Spulen oder Garnkötzer stehen, jedesmal nach Vollendung eines Gebindes ein wenig verschoben wird. Diese Anordnung erleichtert das Unterbinden und giebt den Faden-Umgängen (weil dieselben sich nicht übereinander anhäufen) eine gleichmässigere Länge. Manchmal versieht man den Haspel mit einer Vorrichtung, durch welche er ohne Zuthun der dabei angestellten Person sogleich zum Stillstehen gebracht wird, wenn einer der Fäden abreisst. — b) Des Spulens, Aufspulens (bobiner, bobinage, winding), d. h. des Aufwickelns der Garn- oder Zwirnfäden auf Spulen wird weiter unten als einer Vorarbeit zum Weben ausführlich gedacht werden, weil es meist nur in den Webereien vorkommt, wiewohl in einzelnen Fällen auch Garn oder Zwirn auf Spulen zum Verkaufe gebracht wird. Wesent lich ist dabei, die Umgänge des Fadens mit höchster Regelmässigkeit neben- und übereinander zu legen, teils wegen des guten Ansehens der Spulen, noch weit mehr aber darum, weil sonst der Faden sich nicht ohne Schwierigkeit, Unbequemlichkeit und Gefahr des Zerreissens wieder von den Spulen abziehen lassen würde. Besondere Erwähnung verdienen hier die Maschinen, mittels welcher man den (baumwollenen) Nähzwirn mit äusserster Regelmässigkeit so aufspult, dass dabei der Faden zugleich einen ziemlichen Glanz erhält (Glanzzwirn), und die Bewickelung un gemein fest, dicht wird (bobines dures). Der Faden wird entweder durch einen besonderen hochpolierten hin- und hergehenden Fadenführer geleitet,