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44 I. Abschnitt. wechselnd, doch meist so, dass bei dem Weifen und Spulen das stützende Werkzeug, bei dem Knäuelwickeln das führende Werkzeug die Aufwinde bewegung erhält; das andere Werkzeug führt dann die Schaltbewegung aus. Die Aufwindebewegung ist stets Drehung und findet bei °dem Weifen und Spulen um die geometrische Achse der Cylinderfläche, bei dem Knäuelwickeln um eine durch den Mittelpunkt der kugeligen Fläche gehende Achse statt, welche zu der geometrischen Hauptachse (Rotations achse) des fertigen Knäuels, die mit der geometrischen Achse der Spindel zusammenfällt, unter einem Winkel von einer sich gleichbleibenden oder auch sich verändernden Grösse geneigt ist. Die Schaltbewegung ist geradlinige Verschiebung oder Drehung, erstere bei de.m Weifen und Spulen (parallel zur Cylinderachse), letztere bei dem Knäuelbilden (um die Spindelachse). a) Etwas näher sei eingegangen auf das Haspeln, Abhaspeln, Weifen (devidage, reeling) (I, 10). Auf dem Haspel, Garnhaspel, der Weife (devidoir, reel) erfolgt die Aufwickelung des Fadens inForm der Strähne, Stränge (öchevaux, hanks). Man teilt, nach hergebrachter Gewohnheit oder nach gesetzlichen Vorschriften, den Strähn in eine bestimmte Anzahl kleinerer Abteilungen, welche durch das Unterbinden (Fitzen) mittels eines quer durcbge- flochtenen Fadens (Fitzfadens) voneinander geschieden werden. Eine solche Abteilung heisst ein Gebinde, Bind, Unterband, Wiel oder Wiedel, eine Fitze, und muss eine festgesetzte (jedoch in verschiedenen Fällen sehr verschiedene) Anzahl von Faden-Umgängen (Fäden, Haspel fäden) von bestimmter Länge enthalten. Aus der Länge eines Fadens ergiebt sich, wenn man dieselbe mit der Anzahl von Fäden im Gebinde und der Anzahl von Gebinden im Strähne vervielfältigt, die Gesamt- Fadenlänge des letztem, welche jedoch, den Umständen nach, nicht mathe matisch genau sein kann. Einen wesentlichen Bestandteil des Haspels macht die mechanische Vorrichtnng aus, durch welche die Umdrehungen desselben (also die Faden-Umwickelungen) beim Haspeln gezählt werden, um Irrtum in dieser Beziehung zu vermeiden. Hierdurch unterscheidet sich der Haspel von einer übrigens ganz ähnlichen Vorrichtung, nämlich der Winde oder Garnwinde (guindre, campane, whisk), welcher das Zählwerk mangelt, weil sie bloss bestimmt ist, die Strähne ausgebreitet darauf zu legen, wenn man dieselben wieder abwickeln will, um den Faden auf Spulen oder in Knäuel zu bringen. Einige Haspel sind bestimmt, nur einen einzigen Faden znr Zeit aufzuwickeln J ), andere haben eine solche Länge, dass diese Arbeit mit mehreren Fäden auf einmal vorgenommen werden kann 2 ). Die Haspel ') Prechtl, Technolog. Encyklogädie, VII. 355. Karmarsch, Mechanik, S. 176. 2 ) Prechtl, Technolog. Encykl. VII. 356. D. p. J. 1854, 131, 124; 1856, 142, 407; 1874, 214, 99; 1882, 243, 196 Leipz. Monatschr. f. Text. Ind. 1887, S. 612; 1890 S. 214 m. Schaubild Z. d. V. d. Ing. 1888 S. 336; 1890, S. 1049 m. Abb. Uhlands techn. Rdsch. 1890, S. 149 m. Abb.