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42 I. Abschnitt. Trommelzapfen in Kugellagern laufen lassen. Jede Spindel trägt nahe an ihrem oberen Ende eine kreisrunde wagerechte Scheibe (Spindelteller), auf welcher in gleichen Abständen auf einer Kreislinie verteilt 3, 4 bis 7 Stifte (Spindeln) zum Aufstecken von je einer Garnspule sich befinden. Sind diese Garnkörper sogenannte Kötzer, also solche Garnkörper, wie sie auf den Spinnmaschinenspindeln ohne Spule gewonnen werden, so sind die Aufsteckspindeln etwas nach innnen geneigt, so zwar, dass sie sämtlich nach dem Punkte hinweisen, in welchem die Vereinigung der einzelnen von den Garnspulen abgezogenen Fäden statthat, nach dem über der Mitte des Tellers am Gestell angebrachten Drahtringelchen. Die Fäden gewöhnlicher Spulen laufen — in Furchen eines auf der Spitze der eisernen Spindel befestigten Kegels hingehend — über dem Gipfel dieses Kegels zusammen. Die Fäden gehen dann gleichfalls mit einander durch den am Gestell befindlichen Drahtring und endlich aul einen Haspel, der oben in der Maschine über der Antriebwelle gelagert ist. Der Haspel empfängt mittels verschiedener Rädervorgelege (mit Weehselrädern) langsame Drehung, sodass er die im Zwirne vereinigten Fäden von den Spulen abzieht, während sie gleichzeitig durch die raschen Umdrehungen des Spindeltellers mit den Spulen zusammenge dreht werden. Zwischen den oben erwähnten Drahtringelchen und dem Haspel ist noch eine zweite Schiene mit Fadenführern angeordnet, welche, nachdem ein Gebind vollendet ist, um einen entsprechenden Betrag seitwärts rückt, sodass Gebind neben Gebind aufgewickelt wird. Da diese (unter dem Namen Zwirn- oder Duplier-Weife vorkommende) Art Zwirn maschine das gezwirnte Garn sogleich in Strähnen kaufrecht liefert, also durch Ersparung des Haspelns als besondere Vorrichtung die Kosten ver mindert, übrigens besonders zu schwachen Zwirnungen sich gut eignet, so wendet man sie vorzugsweise zur Darstellung lose gezwirnter (du- plierter, S. 40) Garne für die Zwecke der Weberei und Strumpfwirkerei an, für Garne mit 0,25 bis 4 Drehungen auf 25 mm. Bei 150 mm Spindelteilung hat eine Maschine für Kraftantrieb mit 20 Spindeln eine Gesamtlänge von 3,81 m und eine Breite von 1,04 m\ für 25 Spindeln steigt die Länge auf 4,56, für 30 auf 5,31, für 35 Spindeln auf 6,06 m. Die Antriebwelle macht minütlich 120 Um drehungen. (Antriebscheibendurchmesser 185, Fest- und Losscheibe je 60 mm breit.) Die Maschinen werden auch für Handbetrieb eingerichtet. Die Jenny-Maschine (S. 22) wurde zuweilen als Zwirnmaschine angewendet (twining jenny)*). Nicht minder kann die Mulemaschine (S. 22) zum Zwirnen ge braucht werden, wenn man statt der drei Paar Streckwalzen ein einziges Paar Vorzieh walzen anbringt, wodurch das Ganze eine grosse Ähnlichkeit mit der Cylinder-Spinnmaschine (S. 22) gewinnt (Mule-Zw r irnmaschine, mull-jenny ä retordre, twining mule, mule doublen). *) Polyt. Centr. Neue Folge, Bd. 6 (1845) S. 145; Jahrg. 1857, S. 701. — Berliner Gewerbeblatt XVIII, 64, m. Abb.