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VI. Abschnitt. Das Verspinnen mineralischer Fasern. Die Herstellung der in der Weberei verwendeten mineralischen Webstoffe und zwar des Eisen- und Messingdrahtes, wie solcher zu den verschiedenen Horden und Sieben Anwendung findet, des Gold- und Silberdrahtes, wie er bei der Anfertigung von Borden, Tressen, Brokat (Lahn II S. 246) u. s. w. verwendet wird, des sog. Glasge spinstes, welches in der Weberei wohl als Schuss in Phantasie- und zur Herstellung von Schmuckwaren benutzt wird, ist in Band II (S. 239, 243, 246, 870) ausführlich erläutert worden, es erübrigt deshalb hier nur noch eine kurze Besprechung des Verspinnens des Asbestes hinzu zufügen ] ). Die rohen Asbeststücke werden zunächst zerteilt durch Reiss- maschinen oder zerquetscht durch Walzwerke. Diese Walzwerke be stehen aus zwei aufeinander gepressten Walzen, deren Mantel mit pyra midalen Spitzen besetzt ist und zwischen denen die Asbeststücke hin durchgehen; hierbei erhalten die Walzen ausser der drehenden auch eine miteinander abwechselnde quer hin- und hergehende Bewegung, so dass die Walzen nicht bloss zerdrückend, sondern auch zerreibend wirken. Es werden mehrere (etwa drei) Maschinen dieser Art, aber mit abnehmen den Grössenverhältnissen, hintereinander verwendet, welche die Asbest stücke auflösen, um die faserigen Teile von den steinigen Beimengungen trennen zu können. Von der letzten dieser Maschinen kommen die Faserbüschel dann in Kochkessel, um durch Hitze und Nässe vollkommen gelöst zu wer den. Jeder Kessel ist mit einem drehenden Schläger versehen, welcher die Fasern aus der Flüssigkeit hebt, sie auseinander zieht und öffnet und dann in die Flüssigkeit zur Weitererweichung zurückgibt, wo sie also wiederholt der Einwirkung des Schlägers ausgesetzt sind. Die kurzen Fasern kommen in einen Holländer, in welchem gleich die Bindemittel zur nachherigen Herstellung von Pappe aus denselben zugesetzt werden. Die Pappen werden auf einer Cylindermaschine erzeugt, dann aus gepresst, getrocknet, geglättet und beschnitten. >) Engineering 1885, Bd. 39 S. 231. — Textile Manuf. 1885, S. 136. — D. p. J. 1885, 256, 393 m. Abb. Karmarsch-Fiacher, Mechan. Technologie III. 3Q