Verspinne^ der Seidenabfälle. — Bourrette. 461 2) Stumba oder Bourrette. — Der Rohstoff für die Bourrette- spinnerei ist der bei dem Kämmen der Florettseide entstehende Abgang (25 bis 30 °/ 0 ) an Kämmling (bourre de soie, stumba, noils); bei der Verarbeitung wird in der Hauptsache derselbe Gang eingeschlagen, wie in der Kammgarnspinnerei. Auf das Mischen, Auflockern und Entstauben der Stumba in einem Öffner (S. 66) folgt die Bildung eines Vliesses auf einer Vliess- maschine (nappeuse), welche dem Kokonöffner der Florettspinnerei (S. 456) gleicht. Die Vliesse wandern nach einer mit Vorreisswalzen ausgerüsteten Walzenkrempel (S. 359), welche Bänder liefert, die 2 bis 3 mal gestreckt und gedoppelt werden, um vor dem Kämmen jede etwa noch vorhandene Ungleichmässigkeit zu beseitigen und die Fasern möglichst gleichlaufend zu legen. Diese Strecken sind Igelstrecken (3 bis 5 fache Dopplung, 3 bis 4facher Verzug). Die als Vorlage für die Kämm maschinen nötige Watte wird aus 8 bis 10 Streckbändern auf einer be sonderen Wickelmaschine gebildet. Als Kämmmaschinen finden hauptsächlich Heilmann’sche (S. 403) und Lister’sche (S. 402) Verwendung. Zehn bis zwölf Zugbänder gelangen auf eine Anlege (S. 457) und werden zu einem Vliesse von bestimmten Gewichte vereinigt, welches auf einer Wattenmaschine in ein Band verwandelt wird. Das nun folgende Strecken erfordert einen Satz von 5 bis 6 Maschinen. Die ersten Strecken besitzen 2 bis 3, die 3. und 4., bez. 5. nur eine Nadel walze zur Unterstützung der Bänder im Streckwerke. Die letzte Strecke ist eine Würgel- oder Frottierstrecke (bobinoir, S. 415) und ver wandelt das Band in eine Lunte ohne Draht, welche auf Spulen ge wunden wird. Je zwei dieser Spulen legt man zur weiteren Verfeine rung jeder Spindel einer Spindelbank vor. Die Wertzififer für die Drahtgebung ist für das Vorgarn 30, d. h. die Zahl Drehungen auf 1 m = 30^/" N. Das Feinspinnen erfolgt auf Waterspinnmaschinen und laufen Flügelspindeln dabei mit 4000 bis 2000 min. Umdr. Der Verzug wird 6 bis 12fach genommen. Die Bourrettegarne werden meist mit Links draht gesponnen, also rechts gezwirnt. Die Drehung ist abhängig von der mittleren Faserlänge, steht aber auch, da einfache Bourrettegarne nicht, sondern nur Zwirne Verwendung finden, in Zusammenhang mit dem Drahte des Zwirnes. Einigen Aufschluss über die Drahtverhältnisse erhält man aus folgenden Angaben: Der Draht wird bestimmt für lfach 2 fach 3 fach Garn nach 100 y N 90 yN 60 y N für schärfste Drehung, 90 yN 75 yN 50 y N für weichere Garne, 82 yN 60 yN 40 yN für die weichsten Garne. Gesponnen werden einfache Garne bis No. 100 oder 120. Die Zwirnmaschinen zeigen die gewöhnliche Bauart. Man zwirnt nach Bedarf 3 bis 6 Fäden mit Rechtsdraht meist ohne vorherige