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456 V. Abschnitt. maschine unter Anwendung stärkerer Seifenlösung gewaschen, was 2 bis 3 Stunden erfordert. Das Stampfen muss so lange fortgesetzt werden, bis sich die Fasern der inneren Hülle der Kokons leicht von einander trennen lassen. Dann folgen Ausspülen in der Kaltwasserwaschmaschine, Abtropfen, Trocknen und Einsprengen. Die so vorbereiteten Kokons gelangen jedoch noch nicht auf die Fillingmaschine, sondern werden vor her erst von Hand oder in der Dreschmaschine geklopft und dann in einer besonderen Maschine, dem Kokonöffner, geöffnet. Die Dresch- oder Klopfmaschine besteht aus einem runden, um die Mitte sich drehenden Siebtische (von 1,35 m Dchm.) zur Aufnahme der Kokons und aus einem sich schnell bewegenden endlosen Kiemen mit an einem Ende aufgenagelten Lederstreifen, welche auf die Kokons schlagen. Durch die dicht aufeinander folgenden Schläge wird der Staub gelöst und die Seide aufgelockert; die noch vorhandenen Schalenteile der Puppen fallen durch den Kost. Raumbedarf der Maschine 3 qm, Kraftbedarf 0,33 Pferde. Der Kokonöffner (nappeuse. opener) ist eine einfache mit starken Zähnen besetzte Kratzentrommel (von 0,87 m Dchm. und 0,73 cm Ar beitsbreite), der die abgewogene (250 bis 300 g) Seidenmenge durch ein Zuführtuch mit geriffelten Walzen vorgelegt wird, und die dieselbe im Verein mit einer Arbeitswalze so lange bearbeitet, bis die ganze Vor lage in den Beschlag übergegangen ist. Die so gebildete Kokonwatte wird dann quer durchgerissen und durch Zurückdrehen der Trommel im Zusammenhänge abgenommen. Raumbedarf der Maschine 2,3 mal 1,4 = 3,22 qm, Kraftbedarf 0,75 Pferde. Die Kokonwatte wird in der Regel nicht für sieh allein in der Fillingmaschine weiter aufgelöst, sondern der Strusi beigemischt. Kämmen der Florettseide (Dressieren). — Zur Erzeugung eines gleichmässigen glatten Gespinstes ist die Florettseide nur geeignet, wenn sie, wie die Kammwolle, durch Ausscheidung der kurzen Fasern so vorbereitet wird, dass sie aus möglichst gleich langen Fasern besteht. Zu diesem Zwecke hechelt oder kämmt man die gewonnenen Bärte auf einer Kämmmaschine (peigneuse, Aressing machine) 1 ). Die am häufigsten angewendete Maschine hat folgende einfache Ein richtung 2 ): Über zwei wagerecht gelagerte Walzen ist ein endloses Tuch gespannt, auf welchem in gleichen Abständen (30 cm) Stäbe mit Kratzenbeschlag befestigt sind. Diese mit der Unterseite auf wagerechten Führungen laufenden Kämme besorgen das Auskämmen der darunter befindlichen, aus Zangen (Kluppen) hervorragenden Bärte. Es werden die von der Fillingmaschine kommenden gefüllten Zangen, unter Benutzung von der Faserlänge angepassten Beilagen, in einen wagerechten Tisch gespannt, welcher unter die Kämme geschoben wird und so eingerichtet Uhland, Der prakt. Masch.-Constr. 1880, S. 71; 1881, S. 130 m. Abb. — Lobren, Die Kämm-Maschinen. — Polyt. Centralbl. 1864, S. 39. — D. p. J. 1848, 109, 401; 1873, 209, 406; 1880, 288, 392; 1884, 253, 313 m. Abb. — Leipz. Monatschr. f. Text.-Ind. 1892, S. 147. — D. R.-P. No. 61 893. — Text. Manuf. 1891, S. 241 m. Abb. 2 ) Karmarsch-Heeren, a. a. O., Bd. VIII, S. 143 m. Abb.