Rohseide. — Haspeln. 441 geschehen würde, weil der Faden im Augenblicke, wo er auf den Haspel ge langt, noch klebrig ist. Alle gemeinschaftlich durch einen der Glasringe ge zogenen Kokonfäden (brins) bilden nachher, indem sie mittels des erweichten und wieder austrocknenden Leimes ihrer Oberflächen Zusammenhalten, einen einzigen Faden (bout). Der Haspel ist entweder auf 2 oder auf 4 Strähne (flottes) eingerichtet, welche zugleich von einer Arbeiterin gehaspelt werden; nur bei grober Seide, welche weniger Mühe und Aufsicht erfordert, geht es an, 6 und sogar 8 Strähne auf einem Haspel zu machen. Die Breite des Haspels, d. h. die Länge seiner Stäbe, richtet sich nach der Anzahl Strähne, welche er nebeneinander aufzunehmen bestimmt ist: sie beträgt für 2 Strähne 250 bis 375 mm, für 4 Strähne 550 bis 650 mm. Der aus den Kokonfäden gebildete Faden läuft nicht ohne weiteres auf den Haspel, sondern wird in der durch die Fig. 157 gekennzeichnete Art geführt. Fig. 157. Die Arbeiterin zieht mittels Nadel je 2 bis 3 Kokonfäden durch die Augen d und ^vereinigt die nötige Anzahl Fäden im Auge d l ; doch werden vielfach auch alle Kokonfäden sogleich nach d x geleitet. Der Faden geht weiter über die Fadenleiter d 2 nach <7, und d it welche wie auch d und d, an federnden Drähten befestigt sind. Die Fadenstücke d, d 2 und d 3 d t sind auf 50 bis 60 mm wieder holt umeinander herumgeschlungen. Diese Kreuzung oder Verschlingung der Fäden zwischen den Wasserbecken und dem Haspel hat zur Folge, dass die Kokonfäden eines jeden Fadenzweiges aneinander gedrängt, gerieben und ge glättet werden, wodurch sie sich fester verbinden, der Faden Rundung und Glätte erhält, und die Feuchtigkeit aus demselben ausgepresst wird. Bei älteren Haspeln stellt man die Kreuzung dadurch her, dass man zwei benachbarte Fäden auf 75 bis 100 mm Länge umeinander schlingt und dann wieder getrennt nach dem Haspel führt. Diese Einrichtung hat den Nachteil,