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Kammwoll-Spinnerei. — Spinnen. 421 fache Geschwindigkeit, also verschiedene Fadendrehung ohne gleichzeitige Streck- walzenwechselung gegeben werden kann. Zur Bedienung einer doppelseitigen Maschine (mit 150 Sp.) genügt 1 Mädchen. Für 3750 Spindeluinläufe würde bei Garn No. 40 mit 11,25 Drehungen auf 25 mm die stündliche Leistung 500 m betragen (ohne Berücksichtigung der Stillstände). Selbstspinner 1 ). Die meiste Anwendung, namentlich für hohe Nummern, findet der Selbstspinner (S. 171 bis 186), während w. o. a. die Watermaschine sich für gröbere Wollen und stärkere Nummern, namentlich Strickgarne, sehr passend erwiesen hat. Die um lotrechte Spindeln drehbaren Vorgarnspulen, von welchen das Vor garn abgezogen wird, befinden sich in einem Aufsteckrahmen in drei oder vier Reihen geordnet hinter dem Streckwerke. Das Streckwerk besteht aus 4 Walzenpaaren, der Hinterwalze (Einzieh- -walze, Eingangscylinder) mit glatten eisernen Druckwalzen, zwei Paar Führungs- -walzen mit entsprechend kleinen eisernen Druckwalzen und der Vorderwalze (Ausgangscylinder) mit hölzerner Druck walze, welche, wie bei der Vorbereitung, mit Filztuch und Pergament bezogen ist und seinen Druck durch Hebel und Gewicht erhält. Alle vier ünterwalzen sind-fein geriffelt, ihr Durchmesser be trägt (bei einer Streckweite von 115 mm) meist 27 mm-, die Führungswalze hinter der Vorderwalze wird mitunter kleiner ausgeführt. Der Verzug des Streck- werkes lässt sich meist zwischen 6 und 16 regeln. Der Wagenauszug (Wagenweg S. 22) wird gewählt zu 1400 bis 1500 bis 1560 bis 1625 bis 1680 mm; und zwar wird sehr viel 1625 mm genommen. Die Spindelteilung beträgt für mittlere Verhältnisse 43 mm (42 bis 46), wonach sich der Raumbedarf aus der Anzahl der Spindeln (500 bis 650) und der Breite des Betriebsbockes und der Seitenböcke ermitteln lässt (S. 186). Der Neigungs winkel der Spindeln ist für höhere Nummern 15°. Die Spindeln lässt man je nach der Feinheitsnummer des Garnes u. s. w. 3000 bis 7000 Umdr. minütlich vollführen (entsprechend 2 bis 8 Drehungen auf 1 cm Wagenauszug). Was das fertige Garn an Draht mehr verlangt, muss beim Stillstehen des Wagens durch die Nachdrehung (S. 168) gegeben werden, doch wendet man im allgemeinen für Kammgarn nicht viel Nachdraht an. Statt bei stärkerem Nachdraht den Wagen etwas einlaufen zu lassen (S. 184, 376), lässt man wohl das Streckwerk dann entsprechend nachliefern. Um ein sehr gleichmässiges Garn zu erhalten, wendet man ferner den Kunstgriff des Wagenverzuges (S. 376) an, jedoch nicht wie bei Streichgarn unter Benutzung des Cylinderausschlusses (S. 375), sondern so, dass die Streck- walzen etwas (7,5 bis 20%) weniger Garn ausgeben als der Wagenweg beträgt. Je nach ihrer Bestimmung (zu weichen und geschmeidigen oder zu harten und derben Geweben, zum Stricken, zu gewirkten Waren, zu Schnüren u. s. w.) werden die Kammgarne bald mehr, bald weniger drall gesponnen; eine allge meine Regel über das Mass ihrer Drehung ist deshalb nicht aufzustellen. In dessen kann man für die meisten Fälle dem Richtigen nahe kommen, wenn man, um die Anzahl Drehungen auf 1 m Fadenlänge zu finden, die Quadrat wurzel der metrischen Feinheitsnummer mit folgenden Zahlen vervielfältigt Ivergl. auch S. 38): 85 für festgedrehtes Kettengarn aus Merinowolle 2 ); 75 „ Halbkettgarn, welches nach Umständen als weiche Kette oder als Schuss dient; 60 für gewöhnliches (weicheres) Schussgarn; 45 „ Strumpfgarne aus langer Wolle. B Civiling. Bd. XXVII, 2. Heft. — Rohn, Bericht über die Pariser Aus stellung von 1889, Z. d. V. d. Ing. 1890. — Hentschel, a. a. O., S. 204 bis 260 m. Abb. 2 ) Vielfach Linksdraht.