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420 IV. Abschnitt. Zusammenhalten der Wollhaare bestimmt sind. Die Entfernung zwischen Einzieh- und Abführwalzen (von Achse zu Achse gemessen) ist nach der Länge der Wolle zu bestimmen, S. 20, und beträgt 80 bis 230 mm oder noch etwas mehr. Die Spindeln der Watermaschine lässt man 1500 bis 3500, jene der Mulemaschine 3000 bis 7000 Umläufe in 1 Minute machen, — im allgemeinen weniger als für Baumwollgarn, S. 185, weil die Kammwollgespinste eine schwächere Drehung bekommen. Näheres über die Feinspinnmaschinen: Die Watermaschinen zu dem S. 411 unter a erläuterten englischen Vorbereitungs-Maschinensatze für lange Wolle sind doppelte (mit 2 Reihen zu je 60 bis 75 — 120 bis 150 Spindeln). Das Streckwerk, durch welches der Vorgespinstfäden auf das 6- bis 18fache verfeinert wird, enthält nebst Einzieh- und Abführwalzen zwei oder drei Paar Führungswalzen. Die zwei Hauptwalzenpaare sind 220 mm und auch noch weiter (wenn die Wolle sehr lang ist) voneinander entfernt. Jedes Paar besteht aus einer 100 mm dicken geriffelten eisernen Unterwalze und einer etwas grösseren glatten eisernen Oberwalze, welche entweder unbekleidet oder mit Leder 1 ), auch wohl mit vulkanisiertem Kautschuk 2 ) überzogen ist und durch eine starke Feder niedergedrückt wird. Die Spindeln machen 2000 Umläufe in einer Minute, wäh rend welcher Zeit die untere Abfiibrwalze 18 bis 48 Umgänge vollbringt, also 5,65 bis 15»» Faden den Spindeln zuführt, wonach 37 s bis 8 6 /s Drehungen auf 25 mm Faden entstehen. Von 12 täglichen Arbeitsstunden kann man 3 für Unterbrechungen durch das Wechseln der Spulen und zufällige Störungen rechnen, sodass 9 Stunden wirklich gesponnen und in dieser Zeit von jeder Spindel eine Fadenlänge = 3050 bis 8100 m erzeugt wird. Von einer anderen Flügelspinnmaschine, zu Gespinsten aus feinerer und kürzerer Wolle, sind nachstehende Angaben entnommen: Einziehwalze 23 mm dick, 3,37 bis 15,64 Umgänge in der Minute, also ein- gezogene Vorgespinstlänge = 0,243 bis 1,13 m. Zwei Paar Führungswalzen, 19 mm dick, mit folgenden Geschwindigkeiten r 1. Paar 4,3 bis 19,98 Umgänge; Umfangsbewegung 0,257 bis 1,19 m 2- „ 4,54 „ 21,09 „ „ 0,271 „ 1,26 „ Abfiihrwalze (Vordercylinder) 31 mm dick, 41,52 bis 90,58 Umgänge; folg lich ausgegebene Fadenlänge in der Minute 4,04 bis 8,82 m und Verzug = 7,8 bis 16,6. — Abstand zwischen Einzieh- und Abführwalze 120 mm. Spindeln 3500 Umläufe in 1 Minute; sonach auf 25 mm Garn 9,9 bis 21,6 Drehungen. — Rechnet man hier, bei der grösseren Feinheit des Garnes, welches die Spulen nicht so schnell anfüllt, und daher nicht so oft das Ab nehmen nötig macht, 10 wirkliche Spinnstunden des Tages, so ergiebt sich als tägliche Leistung für die Spindel 2424 bis 5292 m Garn. In neuerer Zeit findet die Ringspinnmaschine (S. 8, 24, 156) durch ihre in der Baumwollspinnerei erreichte Ausbildung auch beim Spinnen von Kammgarn eine grössere Beachtung. Die Anwendung erfolgt aber nur für starke und mittlere Nummern, und sind namentlich für grobe Wollen, welche gern auseinander fahren, die Flügel- und Ringspinnmaschinen den Selbst spinnern vorzuziehen. Die Leistungsfähigkeit ist wegen des ununterbrochenen Spinnens und der hohen Spindelumgänge (bis 3750 min.) eine hohe. Das Streck- werk macht man jetzt sehr stark geneigt (S. 158), um dadurch zu erreichen, dass die Fäden sofort beim Austritt aus den Vorderwalzen Drehung erhalten; dadurch wird eine vollkommenere Gleichmässigkeit des Gespinstes gesichert. Der Antrieb der Spindeln erfolgt vielfach durch Hyperbelräder und ausserdem so, dass unter Benutzung von Stufenscheiben den Spindeln eine zwei- bis drei- 1 ) Polyt. Centralbl. 1861, S. 1545. 2 ) Polyt. Centralbl. 1865, S. 1205.
