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416 IV. Abschnitt. sie hei ihrem Eintritte in das Wollband, sowie beim Austritte aus demselben die Haare verschieben und ans der geordneten Lage bringen. Dies zu ver meiden, richtete man die Kammwalze öfters so ein, dass die Zähne reihenweise auf Stäbchen standen, welche aus dem Innern der Walze hervortreten, wenn sie das Wollband ergreifen, und wieder ins Innere sich zurückziehen, wenn sie das Band verlassen. Eine solche Bauart ist zusammengesetzt und kostspielig; man zieht daher jetzt eine Bauart der Kammwalze vor, wonach auf dieser die Zähne feststehen, jedoch nicht in radialer Bichtung, sondern unter einem Winkel von 38 bis 40 Grad gegen die Tangente ihres Befestigungspunktes (52 bis 50 Grad gegen die Verlängerung des Halbmessers) geneigt; wie es die Figur angiebt. Es ist als Verbesserung angegeben worden, die Kammwalzen durch in ihr Inneres eingeführten Wasserdampf zu erwärmen. Unter Kopf versteht man in den Kammgarnspinnereien hier die Anzahl der Zwischenräume zwischen je zwei Lagerungen vorn an dem Wiirgelwerke, nicht die Anzahl der Spulen des Spulenwagens. Bei den ersten Igel strecken entspricht ein Kopf auch meistens einer Spule, bei den Zwischen-Würgelstrecken kommen immer zwei Spulen auf einen Kopf, bei den Fein-Würgelstrecken (finisseurs) bilden vier Spulen einen Kopf, sodass es z. B. bei den letzteren heisst 25 Köpfe 100 Spulen, bei den ersten 9 Köpfe 9 Spulen. Die Dopplung der Bänder findet entweder in der Weise statt, dass die Bänder unmittelbar nebeneinander in die Nadelwalze einlaufen und auf dem Würgelwerke zu einem Bande vereinigt werden, oder aber es werden nur eine geringere Anzahl Bänder zu einem vereinigt, gewürgelt und erst, nachdem sie das Wtirgelwerk h (Fig. 155) verlassen haben, werden je 2 solcher Bänder durch den Trichter i vereinigt und nun zusammen (als eins) aufgewickelt (reunion, bobinoir reunisseur. double meches). Die Stützung vor dem Würgelwerke erfolgt dann durch die in der Figur angedeuteten Führungsstifte. Da die Kammzugbänder nie so vollständig gleicbmässig zu erhalten sein werden, wie es zur Herstellung eines gleichmässigen Gespinstes geboten erscheint, ist es notwendig, eine der ersten Strecken eines jeden Maschinensatzes (in der Regel die zweite) mit einem Zählwerke (compteur) zn versehen, welches, nach dem eine bestimmte Wickellänge erzielt ist, die Maschine selbstthätig zum Still stand bringt. Die so erhaltenen gleichlangen Wickel werden nun einzeln ge wogen und entsprechend der Dopplung so vereinigt der nächsten Strecke vor gelegt, dass ein bestimmtes Ansatzgewicht erhalten wird. Statt der Strecken mit Würgelzeug wendete man früher teilweise auch eine Röhrenmaschine (bobinoir ä tubes) zum Vorspinnen an, oder liess — was hiermit verwandt ist — das Vorgespinst durch ein Paar auf das dritte Streckwalzenpaar folgende Abzugwalzen einem Trichter zuführen, welcher ziem lich schnell um seine Achse lief, beim Austritte aus der engen Trichteröffnung gelangte es dann sofort auf die Spule. Die Anzahl der nacheinander angewendeten Streckungen (Passagen) be trägt 5 (für grobe Wollen zu Strickgarnen) bis 11 (für feine Wollen zu Web garnen und hohen Nummern). Als Beispiele seien im Folgenden zwei kennzeichnende Maschinen sätze herausgehoben *). a) Maschinensatz (Sortiment) mit 9 Streckungen (Passagen), 9 Ma schinen für Strickgarn aus Mittelwollen (hauptsächlich farbiger Mischung), welcher Vorgarn für Watermaschinen liefert und deshalb als letzte Vorspinnmaschine eine Spindelbank (banc a, broches) benutzt. J ) Hentschel, a. a. 0., S. 124 und 125.