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412 IV. Abschnitt. angebracht, um die Wolle während des Überganges vom ersten zum zweiten Streckwalzenpaare zusammenzuhalten. Auf jedem der drei Streck- köpfe {drawing heads), welche die Wolle der Reihe nach durchläuft, werden gewöhnlich fünf Slivers zusammengedoppelt. Die Streckung beträgt das Fünf- bis Siebenfache. Aus dem dritten Streckkopfe geht also der Sliver nur wenig verfeinert hervor. — 3) Finishing box (Fertigstuhl). Unter scheidet sich von den drawing heads fast nur durch die grössere Anzahl der Spindeln, welche auch etwas kleiner sind. Die oberen oder Druck walzen des Streckwerkes sind von Eisen. Man doppelt hier gewöhnlich dreifach. Die Wolle erscheint, von dieser Maschine bearbeitet, als ein schwach gedrehter grober Faden von der Dicke einer Federspule. — 4) Eoving head (Vorspinnmaschine). Gleicht im wesentlichen der Einrichtung der beiden vorhergehenden Maschinen; jedoch sind die Spin deln und Spulen noch kleiner (letztere 200 bis 220 mm lang). Hier wird zwar wieder gedoppelt, aber stärker gestreckt, sodass das entstehende Vorgespinst so fein wie ein mittelmässiger Bindfaden ausfällt. Die Drehung bleibt noch immer gering und findet — gleichwie hei allen vorgenannten Maschinen — in solcher Richtung statt, dass der Drall auf dem Faden die Lage rechter Schraubengänge hat. — Im Maschinensatze kommen auf 1 Spindel der sliver box: 3 drawing heads, jeder mit 2 Spindeln, 1 finishing box mit 4, und 2 roving heads, jeder mit 6 Spindeln; dazu noch 7 Feinspinnmaschinen zusammen mit 672 Waterspindeln. 6) Zur Erzeugung feinerer Gespinste wird die Anzahl der in der Reihe nacheinander folgenden Vorbereitungsmaschinen auf acht vermehrt: 1) First sliver head, worauf die Kammzüge angelegt und zu einem breiten Bande um gewandelt werden, welches beim Austritt in eine Kanne fällt, ohne Drehung zu empfangen. — 2) Second 'sliver head, zum Doppeln und Verfeinern dieser Bänder, ebenso mit Kannen. — 3) Third sliver head, worauf die erste Drehung gegeben wird mittels Spindeln, deren Spule 220 mm Schiebung hat. — 4) Drawing head mit Spindeln von derselben Grösse. — 5) Slubbing head, 150 mm Spulen schub. — 6) Finishing head, desgleichen. — 7) Roving head, 95 mm Spulen schub. — 8) Second roving oder dandy roving, 75 mm Spulenschub. b) Sogenanntes deutsches Spinnverfahren, zu Garnen aus kurzer Kammwolle. a) Erstes Beispiel: Maschinen, mit welchen aus Merinowolle Garn metr. No. 65 bis 75 erzeugt wird. — Es wird angenommen, dass 54 m Kammzug 1 kg wiegen. Die Reihe der Bearbeitungen und dazu ange wendeten Maschinen ist folgende: 1) Erste Strecke, mit 3 Köpfen, jeder Kopf aus zwei Paar Streckwalzen mit dazwischen befindlicher 100 mm im Durchmesser haltender Kammwalze bestehend. Auf allen 3 Köpfen wird zum Vierfachen verzogen (gestreckt); unter den ersten beiden Köpfen doppelt man 4 fach, unter dem dritten Kopfe 6 fach. Das 4-4-4 aus dem dritten Streckkopfe hervorgehende Band misst also -- —- - ■ 54 = 36 m im kg. — 2) Plättmaschine, durch welche der Wolle ihre natür liche (dem Spinnen eines feinen und glatten Fadens widerstrebende) Kräu selung genommen, dagegen eine schlichte gerade Lage und ein erhöhter Glanz des Haares erteilt wird (vergl. S. 410). — 3) Zweite Strecke.