Kammwoll-Spinnerei. — Kämmen. Vorarbeiten des Spinnens. 409 welche sich unabhängig voneinander öffnen und sehliessen, sowie von einander sich entfernen und nähern können. Die Wolle (bez. Baumwolle) kommt als breites Vliess von dem Wickel a in die Zange b, welche sie dann im gekämmten Zustande bei der folgenden Bewegung verlässt. Die Zange c nähert sich geöffnet dem aus b herausragenden Barte, erfasst ihn, indem sie sich schliesst und zieht, wenn sich die Zange b geöffnet, eine entsprechende Länge (also etwas mehr als die mittlere Faserlänge) heraus. Die Zange b schliesst sich hierauf gleichfalls wieder und ein Kamm d (oder eine Kammwalze) Fig. 153. dringt von unten her in den Bart ein. Die Zangen entfernen sich von einander, wodurch die beiden Bartenden durch den Kamm d ausgekämmt werden. Das eine ausgekämmte Ende ragt als Bart aus dem Zangen- maule b heraus und ist noch im Zusammenhänge mit dem Vliesse, während der in c befindliche Wollbüschel nach beiden Richtungen hin ausgekämmt ist; das letztere wird durch die Ubertragswalze e auf die Abnehmtrommel f übertragen, von welcher der Hacker g das Zugband z loslöst. Die Kämmlinge bleiben in dem Kamme d sitzen, welcher wieder in gewöhnlicher Weise davon befreit wird. Hierauf wiederholt sich das Spiel von neuem (vergl. auch S. 115). 4. Die Vorarbeiten tlcs Spinnens (Vorbereitung;, Präparation). In früherer Zeit wurde alle Kammwolle auf dem Spinnrade (teils dem Handrade, teils dem Trittrade, S. 4, 5) gesponnen, doch jetzt ist diese Handspinnerei nur in geringem Umfange gebräuchlich. Es fällt dabei alle weitere Vorbereitung der gekämmten Wolle weg, indem die beim Kämmen gewonnenen Züge sofort versponnen werden. Jetzt hat jedoch die Spinnerei auf Maschinen in solchem Masse Anwendung ge funden, dass die Handspinnerei fast gänzlich verdrängt ist. Bei der Maschinenspinnerei ist die Einschaltung einiger Vorbereitungsarbeiten zwischen das Kämmen und das Spinnen ebenso notwendig, wie für Baumwolle und Flachs. Es müssen nämlich die Wollhaare in den Zügen noch vollkommener ausgestreckt und gleichgerichtet gelegt werden; es müssen aus den Zügen sehr lange, ganz gleichförmige Bänder hergestellt und diese durch stufenweise Dehnung verfeinert, schliesslich auch schwach gedreht und somit in Vorgespinst verwandelt werden. Das, was über die Behandlung der Baumwolle und des Flachses zum Zwecke der Ma-