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374 IV. Abschnitt. selbst erzeugt, jedoch von einer anderen Farbe als diese. Die Anfänge der Spulenfäden werden nach den Beschlagringen der Walze herabgeführt, von diesen stetig angezogen, vereinigen sich mit der im Beschläge schon sitzenden Wolle und bilden — nebst diesen herausgekämmt und weiter verarbeitet — das melierte Vorgarn. Die Zuführung der zugemischten Wolle kann ferner entweder stetig (melierte, plattierte Garne) oder absetzend erfolgen (geflammte Garne), oder es können 2 oder mehrere Wollen von verschiedener Art oder Farbe abwechselnd der Krempel zugeführt werden 1 ). Geflammte (flammierte, Flammt) Garne, welche innerhalb bestimmter Abstände andersfarbige Faserbüschel eingesponnen besitzen, werden entweder dadurch erzeugt, dass auf den Krempeln durch Ein streuen der Faserbüschel oder durch Aufstreichen des andersfarbigen Spinngutes in Querstreifen durch mit Kratzen beschlagene Walzen an eine Krempelwalze, die Faserbüschel hineingebracht werden, oder dadurch, dass Stücke fertiger andersfarbiger Vorgarnfäden in bestimmten Abständen quer über eine Krempel walze, am besten die Kammwalze (Peigneur), aufgelegt werden 2 ). Hierbei kann man gleichzeitig mehrere verschiedenfarbige Fäden im Zickzack hin und her führen 2 ) oder durch besondere Zuführungswalzen gleichgerichtet über die Kammwalze legen 4 ). Die Herstellung von Noppen zu Noppengarnen kann gleichfalls auf der Krempel erfolgen 5 ). b) Die früher gebräuchliche Vorspinnmaschine für Locken 6 ) ge hörte zu derjenigen Gattung von Spinnmaschinen, bei welcher das Aus ziehen der Fäden mittels einer Presse (serre, pince, clasp) bewirkt wird (S. 18, 22). Die Verfeinerung des von dem Florteiler gelieferten Vorgarnes unter Erteilung von bleibendem Draht, findet nur selten statt und dienen dazu Maschinen, welche den zum Feinspinnen benutzten gleichen. 9. Das Feinspinnen (filage en fin, spinning) 7 ). Das grobe, wenig oder gar nicht gedrehte und daher sehr lockere Vorgespinst (das Erzeugnis der Vorspinnkrempel oder der Vorspinn maschine) wird auf der Feinspinnmaschine (metier en fin) durch abermaliges Ausziehen und stärkeres Drehen in Garn verwandelt. Man hat dreierlei Feinspinnmaschinen für Streichwollgarn zu unterscheiden. Die älteste (gegenwärtig nicht mehr vorkommende) Art ist die Jenny mit Presse (jeannete, jenny, mötier ä chasse, jenny, spinning jenny, S. 22); ihr folgte die Cylinder-Spinnmaschine (metier ä cylindres, S. 22), welche noch jetzt in der allgemeinsten Anwendung steht und öfters, 4 ) D. p. J. 1880, 238, 42; 1891, 282, 7 m. Abb. Löbner, a. a. 0., Bd. II, S. 190, 308 m. Abb. 2 ) D. R.-P. No. 44 558. 3 ) D. R.-P. No. 45 653. 4 ) D. R.-P. No. 46 909. 5 ) Löbner, a. a. 0., Bd. II, S. 299. 6 ) Rees, Cyclopaedia, Vol. 38, Abteilung: Woollen Manufacture. — Brevets III. 7. — Verh. d. Gewerbfleissvereins, XVI. (1837), S. 34. 7 ) Der Vor- und Feinspinnprozess in der Streichgarnspinnerei. Preisarbeit. Das deutsche Wollengewerbe 1884, S. 161; danach Löbner, a. a. 0., Bd. II, S. 398. — Karmarsch-Heeren, a. a. 0., Bd. VIII, S. 621 m. Abb.