Volltext Seite (XML)
370 IV. Abschnitt. Aus der überaus grossen Anzahl dieser Florteiler (diviseurs; dividers) seien nur folgende, besonders kennzeichnende hervorgehoben, und zwar ein Stahlband- oder Federflorteiler, ein Riemchenflorteiler mit einem Riemen für jeden Vorgarnfaden und ein solcher mit nur einem Riemen für alle Vorgarnfäden. Die beiden erstgenannten sind die haupt sächlich jetzt zur Durchbildung gekommenen. Der von der Kamm- oder Hackerwalze kommende Flor wird zwischen zwei Walzen (Teilwalzen) geleitet und durch s-förmig gekrümmte, auf der Berührungslinie der Teilwalzen sich scherenartig kreuzenden parallel kantigen Streifen derart geteilt, dass die entstehenden Florstreifen ab wechselnd nach oben und unten gewiesen werden. In den Würgel- (Frottier- oder Nitschel-) Werken werden die Florstreifen dann zu rund lichen Vorgarnfäden zusammengerollt und endlich auf die Vorgarnspulen aufgewickelt. Benutzt man als teilende Streifen einen Rost aus feststehenden Stahlbändern (Klingen, Federn), so setzen sich an der Kreuzungsstelle Wollfasern, Öl und Schmutz an, welche von Zeit zu Zeit von den Flor bändchen mitgenommen werden, wodurch Fehler im Vorgarn entstehen. Diesen Fehler vermeidet Bolette dadurch, dass er den Stahlklingen eine langsame hin und her gehende Bewegung in ihrer Längsrichtung erteilt. Fig. 132 zeigt die Bauart dieses Florteilers (continu diviseur ä lames voyageuses en acier trempö) *). Der von der Abnehmer- oder Kammwalze a kommende Flor c wird durch die Stahlklingen h l geteilt. Der eine Teil der Bändchen wird durch l ge zwungen, nach oben zwischen die Nitschelhosen g w w zu gehen, während die andere Hälfte durch h an die untere Hose A' angelegt und dann zwischen tiw w gewürgelt wird, e und f sind die Walzen, an welchen die Stahlklingen fest geschraubt sind, und welche die oben erwähnte schwingende Bewegung erhalten. i sind kleine Walzen, welche die Stahlfedern gegen die Hosen anhalten und immer für die nötige Spannung in den Federn sorgen, während dieselben um den Weg mn hin und her wandern, o sind die gewürgelten Vorgarnfäden, welche auf die Vorgarnspulen q unter Zuhilfenahme der Wickelwalzen p auf gewickelt werden. Die Bauart Fig. 132 wird gewählt für stark zu würgelnde Stoffe, bei welcher das Nitschel werk vollständig vom Teilwerke getrennt ist; es erhalten hier beide Hosen des Nitschelwerkes w w Hin- und Hergang. Die Figuren zeigen ferner noch eine sehr zweckmässige Vorrichtung zum Übertragen des Flores von der Kammwalze a nach den Teilwalzen g ft, welche das mühselige und nicht ungefährliche Einführen des Flores von Hand beseitigt. Zwischen ein Paar um r drehbarer Arme d ist ein ungefähr 0,5 mm dickes Stahlblatt s gespannt. Beim Anlassen der Krempel ist das Stahlblatt nach unten gesenkt und der anfangs nicht klare Flor läuft nach unten ab. Hebt man die Arme d, nachdem der Flor gute Beschaffenheit zeigt, nach aufwärts, so nimmt das Blatt s den Flor mit sich und führt ihn regelrecht zwischen die Teilwalzen g ft. Wenn die Stahlklingen immer an ein und derselben Stelle die Lederhosen berühren, so arbeiten sich mit der Zeit Furchen in dieselben ein. Diese Furchen wirken beim Würgeln störend und zwingen, wenn man die Teilung der Vorspinn krempel wechseln will, auch neue Lederbezüge einzusetzen. Duesberg-Bosson ») Z. d. V. d. Ing. 1886, S. 81 m. Abb.