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Streichwoll-Spinnerei. — Vorspinnen. 369 Kratzen besetzt. Ihr Beschlag besteht nämlich aus schmalen, in sich selbst zurückkehrenden Bändern, welche einander so völlig nahe liegen, dass ihre Gesamtheit die ganze Wollmasse von der Trommel aufnimmt. Zwischen je zweien dieser Bänder ist durchgehende eine rund um die Walze laufende feine Furche eingedreht, und in jede Furche greift eine unbeweglich angebrachte dünne Stahlschiene ein. Die Gestalt und Lage der eben erwähnten Schienen ist eine solche, dass sie in der Nähe der Trommel gleich hoch mit den Draht spitzen des Beschlages liegen, weiterhin aber über diese Spitzen herausragen, wodurch sie den Flor teilen, sodass jedes auf der Grenze zweier Beschlagbänder befindliche Wollhaar von derjenigen Seite, welche es am festesten hält, mit genommen wird. Die so entstandenen Florstreifchen werden durch eine kleine, die Stelle des Kammes vertretende Kratzenwalze abgenommen und gelangen sofort unter ein Würgelzeug, welches sie in Vorgespinstfäden verwandelt, um sie in zwei Abteilungen getrennt an zwei Aufwindespulen zu überlassen. — Die vierte Anordnung beruht auf der Anwendung einer wie bei den Pelzkrempeln gänzlich mit Bandkratze überzogenen Kammwalze und zweier Hacker an derselben 1 ). Der untere Hacker, welcher zuerst wirkt, ist nur in Zwischen räumen mit Zähnen in der Art versehen, dass die gezahnten Teile ebenso breit sind wie die leeren Zwischenräume; der obere enthält dagegen Zähne auf seiner ganzen Länge. Hiernach kämmt ersterer die Hälfte der Wolle in einer Reihe von Bändchen heraus, und letzterer nimmt den Rest in Gestalt einer zweiten Reihe Bändchen weg. Wenn das Abnehmen durch Walzen statt der Hacker geschehen soll, so ist dementsprechend die untere dieser Walzen nur ringweise, die obere dagegen vollständig mit Beschlag versehen 2 ). — Die fünfte Bauart besteht in der Anwendung einer Kammwalze, deren Beschlag aus ringsumlaufen den, durch ganz schmale Zwischenräume voneinander getrennten Ringen gebildet wird; damit hier im Trommelbeschlage nicht an den den Zwischenräumen ent sprechenden Stellen die Wolle sich anhäufe, bewirkt eine unter der Trommel gelagerte Walze, welche eine drehende und geradlinig schwingende Bewegung in der Richtung der Achsenlinie empfängt, die gleichmässige Verteilung der Wolle. Die sechste hierher gehörige Erfindung besteht darin, die Trommel sowohl als die Kammwalze gänzlich (ohne Abteilungen oder Zwischen räume) mit Kratzenbeschlag zu überziehen, also den Flor wie sonst in zusammenhängender Breite durch den Kamm abzulösen; dann aber den selben hinter dem Kamme durch eine Reihe von stählernen kreisrunden (ringsum am Rande scharf geschliffenen) umlaufenden Scheiben 3 ) oder durch eine Reihe von Kreisscheren 4 ) oder Bandscheren zu teilen, wo nach diese Streifen gewürgelt und aufgewickelt werden. Dies ist das Verfahren, welches jetzt fast ausnahmslos zur Anwendung kommt. Über die Entwickelungsgesehichte der Flor teil er sehe man die untenstehenden Quellen nach 5 ). ') Hütte 1860, Taf. 32. — Polyt. Centralbl. 1858, S. 1053. — Deutsche Gewerbezeitung 1857, S. 162. — Schweiz. Z. 1857, S. 107. 2 ) Verh. d. Gewerbfleissvereins 1864, S. 102. — Schweiz. Z. 1860, S. 10. 3 ) D. p. J. 1838, 68, 109 m. Abb. 4 ) D. p. J. 1871, 201, 393 m. Abb. 6 ) Rohn, Entwickelungsgeschichte des Florteilers, Verh. d. Gewerbfleiss vereins 1883; 1884, S. 257. Hartig, Der Florteiler der Streichgarnspinnereien. Entwickelungs geschichte einer technischen Erfindung in Definitionen. Civiling. 1886, Heft 7. Hartig, Studien in der Praxis des Kaiserlichen Patentamtes, Leipzig 1890, S. 263 m. Abb. D. p. J. 1871, 201, 393; 1873, 208, 413; 209, 251; 1879, 234, 185; 1880, 238, 133; 1883, 249, 252 m. Abb. Z. d. V. d. Ing. 1874, S. 388; 1886, S. 81; 1890, S. 512, 1000 m. Abb. Karmarsch-Fischer, Mechan. Technologie m. 24