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Streich woll-Spinnerei. — Vorspinnen. 367 bleibende, sondern nur vorübergehend und wird gewöhnlich mittels Wür gelwalzen 1 ) wie bei dem Rota-Frotteur, S. 145, oder mittels Röhrchens, S. 144, erteilt. Bei Verarbeitung sehr langer Wolle hat man zweckmässig gefunden, drei Kammwalzen anzubringen, wodurch erreicht wird, dass die leeren Räume zwi schen den Beschlagstreifen doppelt so breit sind als diese Streifen oder Ringe selbst, mithin nicht so leicht Wollhaare aus einer der Wollabteilungen in eine benachbarte sich verwickeln und das Zusammenlaufen zweier Fäden veranlassen können 2 ). — Die Fäden einer jeden einzelnen Kammwalze (mögen solcher nun zwei oder drei sein) gehen, bei ihrem Austritte aus den Würgelwalzen oder den Röhrchen, nach einer langen wagerecht liegenden (die ganze Breite der Maschine einnehmenden) hölzernen Spule, auf welcher sie sich nebeneinander regelmässig aufwickeln. Die Fadenführer erhalten hierbei eine ziemlich rasche Hin- und Herbewegung, damit die Windungen einander kreuzen, was für ungestörten Ablauf der Fäden nötig ist. Je nach der Breite der Bändchen werden 2, 4 oder 6 Spulen (Vorgarnspulen) gewickelt und zwar um so mehr, je feiner das Vorgarn. Der Antrieb der Vorgarnspulen geschieht vom Umfange aus mit sich gleichbleibender Geschwindigkeit, also unter Zuhilfenahme von Wickelwalzen. Die beiden äussersten Fäden pflegen sehr unregelmässig auszufallen, viele dünne Stellen zu enthalten, weil an den Endrändern der grossen Trommel sich stellenweise weniger Wolle findet; man lässt daher jene beiden Fäden nicht auf der Spule, sondern neben derselben aufwickeln, und legt sie dann mit anderer Wolle von neuem der Kratzmaschine vor, oder führt sie wohl auch gleich auf das Speisetuch zurück und legt sie dort im Zickzack vor 8 ). Ausnahmsweise ist der Versuch gemacht worden, die Fäden einzeln auf besondere stehende Spulen aufzuwickeln, welche mit Flügelspindeln und selb ständiger geregelter Umdrehung (wie die Spulen der Spindelbank, S. 131) ver sehen waren; sodass im Vorgespinste eine bleibende Drehung entstand und die Würgelwerke damit wegfielen 4 ). Statt schmale Beschlagbänder getrennt auf die Kammwalzen zu legen, kann man letztere auch gänzlich mit Kratzband überziehen, dann aber durch scharf angespannt herumgelegte Leinenbandringe oder Stahlblechstreifen die unwirksam zu machenden Teile bekleiden, auf welchen so der Hacker unwirk sam ist. Dieses Verfahren kann den Vorteil gewähren, dass die Häkchen an den Rändern der arbeitenden Beschlagringe eine Stützung behalten und sich nicht so leicht verbiegen. W. o. bemerkt, erfolgt die Verdichtung der Bänder entweder durch Nitschel- oder Würgelwerke (rota-frotteur, buffle frotteur; rota-condensor) Fig. 131. oder durch sich drehende Röhrchen. Die gebräuchlichsten Anordnungen des Nitschelwerkes zeigt Fig. 131. Bei den Anordnungen a und b sind sämtliche Walzen mit Leder überzogen und erhalten neben Drehung eine hin und her i) Gewerbeblatt für Sachsen 1840, S. 379; 1843, S. 194. — D. p. J. 1843, 89, 7. *) Polyt. Centralbl. 1840, Bd. 2, S. 607. ») Engl. Patent No. 1057 v. J. 1874. 4 ) Beschreibung der Erfindungen und Verbesserungen, für welche in den k. k. österreichischen Staaten Patente erteilt wurden. Bd. III, Wien 1845, S. 222. — Grotlie, a. a. 0., Bd. I, S. 480 u. flg. m. Abb.