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364 IV. Abschnitt. und führt man die Bänder dann getrennt durch die Feinkrempel und bildet aus jedem einen Faden; die Gesamtzahl der letzteren ist gering. 2. Die 1. Krempel liefert Pelz, zwischen 2. und 3. Schrägleger; oder wohl auch zwischen 1. und 2. Schrägleger, dann bildet die 2. Maschine Pelze auf Trommel oder langem Tuch, welche gebotenenfalls durch mehrfache Auflage wieder gedoppelt werden können. Die letzte Anordnung wird vorgezogen, weil dadurch die Vorspinnkrempel einen Pelz von grösserer Gleichmässigkeit erhält. Wenn zwei gesondert angetriebene Krempeln durch Bandleger miteinander verbunden sind, so macht die Erhaltung eines sich gleichbleibenden Geschwindig keitsverhältnisses Schwierigkeiten; man hat deshalb die beiden Trommelwellen durch besondere Einschaltegetriebe, z. B. Seilgetriebe, in unmittelbaren Zu sammenhang gebracht 1 ). An den Klettenwalzen und den ersten Wendern sind meist besondere Mulden m angeordnet (vergl. Fig. 126 und 129), in welche die abgesonderten Verunreinigungen geworfen werden. Das Reinigen dieser Mulden mit Hand während des Arbeitsganges ist wegen der rasch umlaufenden benachbarten Teile gefahrvoll, wird leider aber trotz der Verbote öfters vollführt. Um diese Ge fahren zu beseitigen, hat man deshalb die Fangkante verschiebbar 8 ) oder rück klappbar 3 ) gemacht, sodass der Schmutz in die Mulde fällt und vorwärts in den weniger gefahrvollen Teil derselben geschoben wird, oder man hat die Fangkante Überhängen lassen 4 ). Es sind ferner besondere Vorrichtungen er sonnen worden, welche die Fangkante fortwährend reinigen und den Schmutz von dieser in die Mulde schieben 5 ) oder auch stetig den Schmutz aus der Mulde entfernen durch bewegte Scheiben 6 ) (nach Art der Horsfall’schen Schleifscheibe, S. HO) oder durch Beförderungsschnecken oder andere einfache Mittel 7 ). Über den Gebrauch der Krempeln wären noch folgende Bemerkungen zu machen. Die Stellung einiger Teile gegeneinander (so namentlich die grössere «der geringere Nähe der Einlasswalzen, Arbeitswalzen und Schnellwalzen an der Trommel) muss der Feinheit und Länge der Wolle und der Stärke der Vor lage angemessen geregelt werden. Bei gehöriger Stellung und richtigem Gange einer Krempel kommt der Flor oder das Band klar und gleichförmig, ohne Knoten (Noppen) oder sonstige auffallende Ungleichheiten zum Vorscheine. Von jedem Fehler dieser Art muss sogleich die Ursache (welche z. B. in unrunder Gestalt der Haupttrommel oder anderer Walzen, in zu naher oder zu entfernter Stellung einiger Walzen gegen die Trommel, in zu schwachem, zu starkem oder ungleichem Angreifen des Hackers, in zu starkem oder ungleichem Vorlegen der Wolle, in schlechtem Zustande des Kratzenbeschlages oder der Fütterung, in Unreinheit des Beschlages u. s. w. liegen kann) aufgesucht und beseitigt werden. Die Reinigung der Kratzenbeschläge von dem darin sitzen bleibenden Schmutze und Abfalle muss so oft als nötig (mit der grossen Trommel gewöhnlich täglich mehrere Male, mit den übrigen Walzen täglich einmal) vorgenommen werden; man bewirkt sie durch Ausbürsten mit Handkratzen (Stücken Kratzenleder, welche auf flachen Brettern befestigt sind) oder durch eingelegte Putzwalzen, welche hierbei durch Hand gedreht werden, sammelt die dabei abgehende sehr fette, mit kleinen Unreinigkeiten reichlich durchmengte Wolle — den Ausputz — und macht dieselbe gelegentlich durch Waschen mit Seife, Wolfen u. s. w., zu gute. Alle mit Fett durchdrungenen Wollabgänge, zumal der Ausputz, müssen vorsichtig in feuersicheren Räumen aufbewahrt und nie in hohen Haufen zu sammengeworfen werden, weil sie eine Neigung zeigen, sich von selbst zu er hitzen und sogar zu entzünden (vergl. S. 53). M D. R.-P. No. 60 648. — Leipz. Monatschr. f. Text.-Ind. 1892, S. 7 m. Abb. 8 ) Z. d. V. d. Ing. 1889, S. 60; 1890, S. 381 m. Abb. 3 ) Ausführungen von 0. Schimmel in Chemnitz und von C. E. Schwalbe in Werdau. 4 ) Leipz. Monatschr. f. Text.-Ind. 1889, S. 108 m. Abb. 5 ) Z. d. V. d. Ing. 1890, S. 382 m. Abb. 6 j D. R.-P. No. 17 319. 7 ) Vergl. D. R.-P. von Joseph Hueber in Mülhausen i. Eisass.