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862 IV. Abschnitt. werden muss. Da keine Kreuzung des Flores stattfindet, ist die Anord nung für gemischte Wollen nicht brauchbar 1 ). B) Band-Übertragverfahren. 1. Ohne Kreuzung. 1. und 2. Krempel bilden schmales Band durch Zusammenziehen des Flores mittels eines feststehenden oder eines sich drehenden Trichters 2 ). In letzterem Falle wird mittels falschen Drahtes eine Verdichtung des Bandes, völlig ähnlich dem Vorgänge auf der Röhrenmaschine (S. 144) erzeugt. Um ein Verziehen der Bänder bei dem Ablaufen zu vermeiden, setzt man die Spulen mit sich gleichbleibender Umfangsgeschwindigkeit durch Reibung zweier vom Räderwerke getriebenen Riffel walzen, durch sog. Ab treib - trommeln, in Bewegung. Vor den Speisewalzen liegt ein Rost, dessen Spalten die Bänder durchziehen. Diese Einrichtung bedingt, damit die Wolle auf der Haupttrommel gleichmässig verteilt wird, eine kleine hin und her gehende Bewegung der Speisevorrichtung oder der Arbeiter oder beider Werkzeuge; als vorteilhaft hat sich auch eine seitliche Bewegung des Vorreissers und der Kammwalze erwiesen 3 ). Zur Erzielung von Band spulen gleicher Länge, wodurch die Überwachung des Aufsteckrahmens erleichtert und Abfälle vermindert werden, ist ein Klingelwerk angebracht, welches die Füllung ankündigt, oder eine selbstthätig wirkende Einrichtung, welche die volle Spule auswirft und eine leere dafür einsetzt. Der Ar beiter hat dann nur für leere Spulen zu sorgen und die gefüllten von Zeit zu Zeit zu entfernen. 2. Mit Kreuzung. Die 1. und 2. Krempel bilden schmales, etwa 5 cm breites Band durch Zusammenziehen des Flores mittels eines festen Trichters. Die Bänder ziehen zur Seite der Maschine ab, werden beson deren FüÄungstüchern übergeben und gelangen zu dem Bandleger, durch welchen sie etwa unter 45° — diagonal — oder auch unter fast 90° — quer — zur Bewegungsrichtung der Zuführtüeher aneinander gebaut werden. Durch das Diagonallegen der Bänder entsteht gewissermassen eine halbe Kreuzung. Dieser Diagonallegapparat von Clissold und Apperley (appareil Clissold - Apperley; System Clissold-Apperley, scotch feeding -apparatus, scotch feed) 4 ) legt die Bänder fast hochkant und dicht aneinander gestellt, in der ursprünglichen Form ist er nicht für Bänder aus geringen und kurzen Wollen geeignet. Um die Überführung der Wolle in Form eines weichen offenen Bandes und die Anwendbarkeit des Übertragverfahrens für alle Wollen und Mischungen zu ermöglichen, haben Ferrabee, Gtessner u. a. 5 ) den Bandleger so umgebaut, dass der vorzulegende Pelz durch schuppen förmiges Übereinanderdecken des breiten weichen Bandes entsteht, wie es Fig. 129 erkennen lässt. Der von der Kamm walze der vorhergehenden ‘) Vergl.: Der Krempelprozess auf dem Kontinent und in England, Löbner, a. a. 0., Bd. II, S. 253 u. flg. 2 ) Verh. d. Gewerbfleissvereins XXXII (1853), S. 196. — Hütte 1860, Taf. 21, a—c. — Brevets 1844, T. 23, p. 106. 3 ) Das Deutsche Wollengewerbe 1884, S. 369. 4 ) Verb. d. Gewerbfleissvereins 1864, S. 95. 5 ) Karmarsch-Heeren, a. a. 0., 3. Aufl., Bd. VIII, S. 611 m. Abb.