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Streichwoll-Spinnerei. — Wolf. 343 5. Das Wolfen, Mascliinieren (louvetage, deviling). Die gewaschene, oder gewaschene und gefärbte, Wolle muss zunächst aufgelockert und von noch vorhandenen mechanisch anhängenden Unreinig keiten befreit werden. Hierzu dient eine Maschine, welche den Namen Wolf (auch Teufel, loup, diable, devil, icool-mill, opening machine, willow, willy, willey, twilley, plucker) führt, wonach die Arbeit selbst das Wolfen (oder Maschinieren) heisst. Die Maschinen selbst werden in mannigfachen voneinander abweichenden Bauarten ausgeführt l ). Durch das Wolfen wird auch gebotenenfalls das Mischen (Melieren) von Wolle mit Shoddy oder Mungo (Kunstwolle, s. w. u.) oder ver schiedenfarbiger Wollen besorgt. Die Maschinen führen je nach der damit verrichteten Arbeit verschiedene Bezeichnung; der Schlag- oder Klopfwolf (loup batteur) dient zur leichten Lockerung und zum Ent stäuben (besonders nach dem Färben), der Keisswolf zur Auflösung der Flocken. Der öl- oder Schmelzwolf besorgt das Schmelzen und die gleichmässige Verteilung des Öles und wird w. u. besonders behan delt werden. Der Klettenwolf ist schon auf S. 341 erläutert worden. Der Schlagwolf wird hauptsächlich verwendet bei staubigen oder sandigen Wollen, welche nicht durch den Klettenwolf zu gehen brauchten, bei den verschiedenen Abfällen, auch bei Farbwollen, welche nicht oder nur mangelhaft gespült sind; zweckmässige Verwendung findet er be sonders dort, wo Wolle mit Kunstwolle vermischt verarbeitet wird. Der Schlagwolf hat keine Trommel mit Zähnen, sondern an der Welle sind mehrere (meist 4) Reihen längerer daumendicker Stäbe eingezapft 2 ). Die Wolle wird auf ein Lattentuch ausgebreitet und den Schlägern durch Speisewalzen zugeführt. Dicht unter dem Zufiihrwalzenpaar ist vorerst am Gestell eine Reihe nach dem Inneren des Gehäuses gerichteter und hinein ragender Stäbe angebracht, welche zunächst die eingeführte Wolle auffangen. Durch die Zwischenräume dieser Reihe schlagen die Stäbe einer ersten Schläger welle hindurch und entnehmen so dem Auffanggitter die eingeführte Wolle,, um sie zu verarbeiten. Von diesen empfängt sie eine zweite, sich langsamer drehende Schlägerwelle, hinter welcher sich das Ausspeiloch befindet. Diese Öffnung kann durch eine Klappe nach Belieben verschlossen oder geöffnet werden", je nachdem die Wolle länger oder kürzere Zeit bearbeitet werden soll. Unter den Schläger wellen sind Roste angeordnet. Hiermit verwandt ist der den Baumwollspinnereien entnommene Wipper (S. 64), welchen man öfters auch für Wolle — namentlich zur Reinigung und Auflockerung von Wollabgängen — anwendet. Der Hauptbestandteil des Reisswolfes ist meistenteils eine 750 bis 1000 mm im Durchmesser haltende, 0,52 bis 1,45 m lange, wagerechte hölzerne Trommel, auf deren Mantelfläche mit der Achse gleichgerichtete,, um gleiche Bögen voneinander entfernte Leisten angebracht sind. Jede dieser Leisten ist mit einer Reihe pfriemenförmiger, 86 bis 50 mm langer, eiserner (besser stählerner) Spitzen oder Zähne, wie mit einem Kamme,, besetzt. Nahe über der Trommel befindet sich ein tonnenförmiges hölzernes* i) Ausführliches hierüber in Grothe, Streichgarnsp., S. 167. s ) Handbuch f. d. prakt. Masch.-Konstr., Bd. III., Abt. 2, S. 198 m. Abb: