Volltext Seite (XML)
Sortieren der Wolle. Streichwoll-Spinnerei. 331 das von Sorge erfundene und Woll-Klassifikator genannte Instrument 1 ). Es ist dies eine dünne messingene Platte von 130 mm Länge und 25 mm Breite, welche durch Querlinien in fünf gleich grosse Abteilungen oder Felder geschieden wird. Der eine lange Rand dieser Platte ist mit regelmässigen Auszackungen dergestalt versehen, dass in dem ersten Felde (also auf 26 mm Länge) 28 Zacken vorhanden sind, in den folgenden Feldern der Reihe nach 24, 20, 16 und 12. Diese Zahlen sind auch auf den Feldern selbst eingraviert und dabei stehen die Anfangsbuchstaben der Sorten nebst den ungefähr entsprechenden Feinheits graden nach Dollond, nämlich: bei 28 steht E (Elekta) und 7° „ 24 „ P (Prima) „ 8° * 20 „ S (Sekunda) „ 9° „ 16 „ T (Tertia) „ 10° „ 12 „ Q (Quarta) „ 11°. Um mittels des Instrumentes eine Wolle zu klassifizieren, legt man einen Stapel derselben, ohne ihn auszuspannen, an den gezackten Rand und sieht zu, in welcher der fünf Abteilungen die Bögen am genauesten mit den Aus zackungen übereinstimmen; dadurch ergiebt sich unmittelbar die Sorte, zu welcher die Wolle gehört, wenn sie nicht einen sehr bemerkbaren Fehler hat, z. B. grobspitzig, zwirnig oder knotig ist, in welchem Falle sie nach Umständen um eine oder zwei Sorten niedriger zu setzen sein würde. An neueren Aus führungen des Klassifikators 2 ) ist die Platte sechseckig und auf ihren sechs Seiten von ie 26 mm Länge mit den Zäckchen versehen, deren für Super- Elekta 34, Elekta 30, Prima 25, Sekunda 20, Tertia 16, Quarta 12 vor handen sind. Wenn die Wolle zum Sortieren kommt, werden die Vliesse geöffnet, ausgebreitet, die gelbe Wolle (S. 318) entfernt und die Kotspitzen, crottins (durch verhärteten Schmutz zusammengeklebte Teile) abgerissen oder besser abgeschnitten, andere grobe Unreinigkeiten mit der Hand beseitigt, dann. 6 bis 10 Vliesse aufeinander liegend durch Klopfen, Schlagen etwas aufgelockert und von Staub gereinigt, endlich die Bestandteile nach Massgabe ihrer Beschaffenheit ausgelesen und den ver schiedenen Sorten zugeteilt. — Lammwolle, welche kurz, zwar fein, aber ohne Elasticität und Festigkeit ist, pflegt man nicht in Sorten zu trennen, sondern gemischt (meist nur zu Filzhüten, allenfalls leichten Modestoffen, seltener zu Tuch) zu verarbeiten. Über die Einteilung der Kammwollen s. w. u. Dritte Abteilung. Streichwoll-Spinnerei 3 ). Die Herstellung des Streichgarnes (fil de laine cardöe, carded wool-yarn), d. h. des Gespinstes aus Streichwolle, erfordert einige Vor bereitungsarbeiten, welche wesentlich in dem Waschen der Wolle (Fabrik wäsche), dem Färben (falls dieses schon in der Wolle geschehen soll), •) Mitt. d. Gew. f. Hann. 1840, S. 109. — Polyt. Centralbl. 1841, Bd. 2, S. 880. 2 ) Mitt. d. Gew. f. Hannover 1854, S. 20. 3 ) C. H. Schmidt, Lehrbuch der Spinnereimechanik, Leipzig 1857, S. 254. — E. Hartig, Versuche über den Kraftbedarf der Maschinen in der Streichgarn-