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Spinnmaschinen. 21 dadurch eine Zickzack-Gestalt annimmt, sich aher nachher wieder gerade streckt. Eine Walzen-Umdrehung liefert demnach etwas mehr Faden, als der Umfang der Walze beträgt. — Die Entfernung der aufeinander folgenden Walzenpaare von Mittelpunkt zu Mittelpunkt gemessen, Streckweite (ratch, reach), muss in jedem Falle sehr sorgfältig nach der Länge der Fasern im Spinnstoffe geregelt werden. Es ist nicht genug, dass, wie oben angegeben, keine Faser gleich zeitig in beiden Walzenpaaven gehalten werde; soviel möglich soll auch keine ganz frei zwischen den Walzen liegen, sondern jede bestimmt von dem einen oder ändern Paare gefasst sein, weil sie nur dann an dem Streckungsverfahren wirklich teilnimmt. Durch diese Forderung ist der Walzenabstand jedesmal zwischen sehr engen Grenzen eingeschlossen, indem er zwar etwas, aber sehr wenig mehr betragen muss, als die Länge der Fasern. Zu weit auseinander gesetzt, würden die Walzen nicht gleichmässig auf alle Fasern wirken, und Ungleichheiten in der Dicke des gestreckten Fadens würden die Folge davon sein. Es ergiebt sich hiernach von selbst, dass der Walzendurchmesser wenigstens um etwas kleiner sein muss als die Fasernlänge, sofern nicht etwa hieraus eine unpraktisch geringe Dicke der Walzen hervorgeht. Über die Verfertigung der Riffehvalzen ist im II. Bande, S. 320 nachzusehen. Um den Lederüberzug der Druckwalzen recht straff an liegend aufzuziehen, auch wohl nachher besonders zu glätten, bedient man sich in grossen Fabriken eigener Maschinen *)• b) Hinsichtlich des Baues der Spindeln, durch welche die Fäden gedreht und aufgewickelt werden. — Einige Spinnmaschinen haben Spindeln ähnlich jener des Hand-Spinnrades (S. 4), auf welche der Faden unmittelbar aufgewickelt wird; nur dass die Spindeln der Maschinen von Stahl sind und fast’ senkrecht (ein wenig in der durch die Richtung des Fadens gehenden senkrechten Ebene geneigt) stehen. Andere haben Spindeln mit einer lose darauf steckenden Spule und einem Flügel, ähn lich der Spindel des Trittrades (S. 5); wobei der Spindel selbständige Drehung erteilt, und von dieser die Spule nur mit geringerer Geschwindig keit nachgezogen wird (S. 11—12). Diese Spindeln stehen in der Regel senkrecht (selten liegen sie wagerecht); und zur gleichmässigen Verteilung des Gespinstes auf der Spule wird letztere längs der Spindel auf und nieder (bei wagerechter Lage hin und her) verschoben. Andere wieder haben Spindeln mit fest darauf steckender Spule und einem Flügel oder sonstigem Drehung gebenden Werkzeuge, welches nachgezogen wird. — In allen Fällen wird die Umdrehung der Spindeln mit sehr bedeutender Geschwindigkeit, meist mittels endloser Schnüre, von umlaufenden Trommeln aus, hervorgebracht. c) Hinsichtlich der Verbindung des Aufwickelns mit dem Aus ziehen und Drehen. — Ausziehen und Drehung der Fäden finden natürlich immer zu gleicher Zeit statt. Was aber die Aufwickelung des Gesponnenen betrifft, so sind einige Spinnmaschinen von der Art, dass sowohl die Bildung als das Aufwickeln des Fadens ununterbrochen fort- *) D. p. J. 1843, 87, 445; 1863, 168, 9 mit Abb. — Polyt. Centr. 1861, S. 784; 1863, S. 429. — Gewerbebl. für Sachsen 1841, S. 53. — Niess, Baum wollspinnerei, 1885 S. 300 m. Abb. — Neue Apparate für die Belederung der Ober-Cylinder (Lederschleifmaschine, Lederspleissmaschine, Schraubenpresse, Kittverteiler), Leipz. Monatsschr. f. Text.-Ind. 1889 S. 467; Dronsfield’s Apparat zum Vorrichten der Cylinder-Tuche, L. M. f. Text.-Ind. 1890 S. 552.