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Spinnmaschinen. 17 Der Spindel und damit auch dem Flügel wird durch das Riemen vorgelege d e 1 (Übersetzung 1:1) Drehung ertheilt. Die lose auf den schwachen Spindelteil aufgeschobene Spule g empfängt gleichfalls selb ständige Drehung nach derselben Richtung (Übersetzung 1 : 1,2), die Spule eilt also vor (S. 10). Da Flügel und Spule unveränderliche Umdrehungszahlen haben, der Durchmesser der Spule sich aber fort während vergrössert, so wird das Einziehen, bezw. Aufwickeln sich in weiten Grenzen ändern; es wird die Drehung am Ende des Spinnens schwächer werden, wie am Anfang, was für den vorliegenden Zweck aber nicht von Belang ist. Bei einer beobachteten Umdrehungszahl der Antriebwelle A, gleich 115 in der Minute, wurden 175 m Seil in 20 Minuten auf die Spule gewunden, was einer stündlichen Leistung von 525 m Seillänge entspricht. Nach erfolgter Spulenfüllung wird die Maschine durch Überführen der Riemen auf die Losscheiben e 2 i 2 ab gestellt und das Seil durch einen Arbeiter von der jetzt losen Spule abgezogen. Zur Milderung der grossen Steifheit der Strohhalme werden dieselben vor dem Beginn des Spinnens zweckmässig mit Wasser an gefeuchtet. In der w. o. angegebenen Quelle ist noch die Strohspinnmaschine von Hetherington & Comp, in Manchester beschrieben, bei welcher die Spule in einem flügelartigen Rahmen so drehbar gelagert ist, dass sich ihre Längsachse und die Achse des Flügels rechtwinkelig schneiden. Spule und Flügel erhalten wiederum selbständige Drehung. 3. Spinnmaschinen (machine ä filer, spinning machine, spinning frame). Man versteht hierunter maschinelle Einrichtungen, welche — meist durch Wasser- oder Dampfkraft in Bewegung gesetzt — mit geringer Beihilfe von Arbeitern eine grössere Anzahl Fäden (300 bis 1200 und geforderten Falls mehr) gleichzeitig spinnen. Die Finger des mit der Handspindel oder mit dem Rade arbeitenden Spinners vermögen aus dem durch vorläufige Bearbeitung in spinnbaren Zustand versetzten Faser stoffe unmittelbar und in einer einzigen Verrichtung einen fertigen Faden zu bilden. Dies geht hingegen beim Spinnen durch Maschinen niemals mit Vorteil an. Wie sinnreich auch und zweckmässig gebaut hier die Vorrichtung zum Ausziehen der Fasern ist: stets bleibt es unerlässlich, die Erzeugung des Fadens durch eine stufenweise fortschreitende Behand lung zu bewirken, also das Spinnen in mehrere Arbeitsfolgen zu zerlegen. In dem einfachsten Falle sind zwei solcher Teilarbeiten nebst ebenso vielen verschiedenen Maschinen nötig, nämlich das Vorspinnen (filage en gros, filage en doux, roving), welches aus dem Spinnstoffe einen groben und lockeren (sehr wenig oder gar nicht gedrehten) Faden, das Vor- gespinst, Vorgarn, bildet; und das eigentliche Spinnen .oder Fein spinnen (filage en fin, spinning), wodurch das Vorgespinst ferner in die Länge gezogen, mithin verfeinert, und zugleich mit dem erforderlichen Karmarsch-Fischer, Mecban. Technologie III. 2