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Flachs. — Wergspinnerei. 279 schieht wiederum durch Hacker h, Abzugswalzen k und Abzugsplatte l. Die Abnehmwalzen werden durch Bürstwalzen m gereinigt. Jeder Abnehmer hat entsprechend der dreigeteilten Speisung 3 Abzugs walzen k, sodass im vorliegenden Falle 9 Bänder erzeugt werden. Entweder nimmt man alle 9 Bänder in dem seitlich befindlichen Streckkopfe (Rotary kopf, Circular-Gill oder Ketten-Streckköpfe) zu einem Bande zusam- men, oder man vereinigt die von gi kommenden (also die unreinsten) für sich und die von jeder Abteilung von g 2 und g 3 kommenden wiederum zu einem Bande. Die Bänder werden in Kannen aufgefangen. Die Wergkratzen werden wie die Flachs-Anlegemaschinen und aus demselben Grunde (S. 264) mit einem Klingelwerke versehen. Die Ablösung des wattenförmig in eine Fläche ausgebreiteten Werges von der kleinen Trommel geschieht bei den Vorreisskarden vielfach ohne Kamm durch zwei aufeinander liegende glatte eiserne Walzen von etwa 50 bis 75 mm Durch messer, welchen eine fortlaufende Drehung mitgeteilt wird (vergl. S. 106). Nach dem Kamme oder den Abzugwalzen folgt eine trichterförmige blecherne Rinne, in welcher die Watte (der Flor) beim Durchgänge zur Bandgestalt zusammen gedrängt und aus welcher das Band durch Streckwalzen hervorgezogen wird, um in untergesetzte Blechkannen hinabzufallen. Ältere Vorkratzen waren auf allen ihren Walzen ohne Unterbrechung oder Abteilung mit Häkchenbeschlag versehen, lieferten demnach das gekratzte Werg als zusammenhängende Watte von der vollen Breite der Maschine ab. in diesem Falle wurde dasselbe im ganzen um eine Vliesstrommel (Pelz trommel, S. 91) aufgerollt, nach einer bestimmten Anzahl Umdrehungen dieser Trommel durchgerissen, ahgenommen und der Feinkratze vorgelegt. Letztere lieferte jederzeit Bänder, weil dies die Gestalt ist, in welcher das Spinngut der weiteren Bearbeitung übergeben werden muss. Früher wandte man meist zwei Kratzmaschinen, Vor- und Fein kratze, nacheinander an, die in den Hauptpunkten ihrer Bauart über einstimmten, während man sich neuerdings fast stets mit einem ein maligen Kratzen (Krempeln, Kardieren) begnügt, indem man der Krempel weniger Spinngut in derselben Zeit zur Verarbeitung übergiebt (leichter kardiert). Bei der Vorkratze (briseur, Ireaker, brealcing card) wird das Werg aus freier Hand auf ein endloses Zuführtuch vorgelegt. Der Feinkratze (finisseur, finisher, finishing card, welche einen Beschlag von etwas feineren Häkchen hat) werden die von der Vorkratze gelieferten Bänder dergestalt übergeben, dass man zehn bis zwanzig derselben für die ganze Breite der Maschine zusammenlegt. Um die regelmässige Nebeneinanderlegung und Vereinigung dieser Bänder vor ihrem Eintritte auf die Kratze zu sichern, hält man es wohl für zweckmässig, dieselben vorher auf einer Bandvereinigungsmasehine (Dupliermaschine, doubleur, doubleuse, lapping machine, vergl. S. 92) zu einem Wickel von der bestimmten Breite zu verbinden; häufiger setzt man aber die Kannen der Vorkratze, wenn zweimal gekratzt werden soll, der Fein kratze vor, die dann eben solchen Zuführungstisch wie erstere hat. Für die gröbsten und unreinsten Wergsorten, für das Auflösen alter Seile, Flachsbänder und Abfälle aller Arten wendet man zum Vorreissen besondere Maschinen an, welche verschiedene Bezeichnungen, wie Reisswolf, Teufel, Vorreisser (teazer) u. s. w. führen (S. 63) 1 ). Sind die verarbeiteten Wergsorten so gut, dass sie ein doppeltes Krempeln nicht erfordern, wird aber dennoch durch einfaches Krempeln ein zu geringes i) Pfuhl, Die Jute, 1888, S. 169 m. Abb.