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270 III. Abschnitt. Allgemein lässt sich der Arbeitsverbrauch der Flachsspindelbänke oder hlyer nach der schon bei den Durchzügen (S. 267) angegebenen Formel N — Pferdestärken 4500 berechnen, worin der auf den Umfang der Yorderstreckwalzen bezogene Wider stand p — 7,81 ^ anzunehmen ist. Hiernach berechnet sich z. B. der Arbeits verbrauch für einen Flachsflyer von n = 60 Spindeln, dessen Streckwalzen (Vorder- cylinder) minütlich L= 15 «Vorgarn ausgeben, bei 20% durchschnittlichen Stillständen (f— 0,80) zu .... 0,80 . 7,81 . 15 . 60 N— 45ÖÖ = Pferdestärken. j'P? 6 P'öhrenmaschine (S. 144)’) hat als Vorspinnmaschine für Flachs ebenfalls Anwendung gefunden. Eine eigentümliche Art des Vorspinnens ist die ohne alle (selbst nicht mit vorübergehender) Drehung. Auf der hierzu dienlichen Maschine 2 ) geht das ge hörig verfeinerte Band aus den Streckwalzen durch einen Trog mit heissem Wasser, welches den Pflanzenleim der Flachsfasern erweicht, dann sogleich über eine mittels Dampf geheizte Trommel, wo es trocknet und zusammenklebt, endlich auf eine zur Aufwickelung bestimmte wagerechte Spule. Vereinfachung der Maschine war das Hauptverdienst dieser Erfindung. Auf der Feinspinn maschine wurde dieses ungedrehte Vorgespinst durch heisses Wasser wieder erweicht und dann mit Leichtigkeit zum Garnfaden ausgezogen. 4) Das Feinspinnen. Zum Flachsspinnen werden überhaupt — da die Mulemaschine bei einem Stoffe von so völlig schlichter, ungekräuselter Beschaffenheit und solcher Länge seiner Fasern unanwendbar ist, — nur Watermaschinen gebraucht, deren Einrichtung in den Grundlagen mit jener der Water maschinen für Baumwolle übereinstimmt, aber im einzelnen allerdings erhebliche Eigentümlichkeiten darbietet 3 ). Es sind übrigens zwei ver schiedene Verfahrungsarten, den Flachs auf der Feinspinnmaschine zu behandeln, gebräuchlich. Die erste Verfahrungsweise besteht darin, dass man die langen Fasern des Vorgespinstes mittels Streckwalzen auseinander zieht, ohne irgend eine andere Veränderung derselben, als jene ihrer gegenseitigen Lage, stattfinden zu lassen. In diesem Falle enthält der hergestellte Garnfaden das Flachshaar in seiner natürlichen Beschaffenheit und Länge. Damit hierbei der auf S. 20 unter 2) aufgestellten Bedingung Genüge geleistet werde, muss die Entfernung zwischen zwei aufeinander folgenden ) Prechtl, Techn. Encykl., VI. 226. — Kunst- und Gewerbeblatt für Bayern 1841, S. 131. 2 ) D. p. J. 1843, 90, 351. 3 ) Polyt. Centralbl. 1844, S. 387; 1847, S. 930; 1848, S. 160, 220; 1850 S. 473, 475; 1857, S. 706. — Kunst- und Gewerbeblatt für Bayern 1842, S. 4ö' — Brevets, LIX. 471; LXVI. 135. — Brevets 1844, T. 4, p. 68; T. 9, p. 106* T. 21, p. 90; T. 41, p. 156. — Genie ind., T. 30, p. 87. — Jobard, Bulletin' V. 243. — D. p. J. 1843, 90, 421; 1847, 105, 169; 1848, 107, 408; 109 39- 1849, 114, 186; 1850, 118, 419; 1858, 148, 340. Hartig, Kraftbedarf, Heft 2, S. 74 m. Abb.