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260 III. Abschnitt. her etwas ungleich angespannten Fasern unter der Einwirkung einer aufs Zer- reissen strebenden^ Kraft bald sich so strecken, dass sie alle zusammen tragen helfen, wogegen in dem Leinen-Nassgespinst dies mit den weniger dehnbaren Flachsfasern wahrscheinlich nicht der Fall ist. Grössere Festigkeiten liefern naturgemäss (vergl. S. 39 und 40) die Zwirne, bezw. aus mehreren Faden zusammengedrehte Bindfaden, doch nimmt auch hier durch übermässiges Zusammendrehen die Festigkeit wieder ab (vergl. S. 38). So fand sich für einen englischen vierfädigen Leinen-Nähzwirn (engl. No. 23,5, metr. 141 infolge zu scharfer Zwirnung die Festigkeit zu nur 13 km, während' für recht gute Zwirne etwa 20 km zu rechnen sind. Bindfaden aus fein gehecheltem Flachse, zweifädig, bei engl. No. 4 (metr. 2,4) ergab eine Reisslänge von 20,6, ein solcher, dreifädig (engl. No. 2, metr. 1,2) 22,6 km. Als durchschnittliche Festigkeit für diese Bindfaden kann man somit rechnen 21,6 km, oder G = (vergl. S. 259). Für Flachszwirn (Trockengespinst, engl. No. 4 = 8/2fach, metr. No. 2,4) ermittelte ich folgendes 1 ): Für den rohen, ungebleichten Zwirn 18,6 km Reiss länge (entspr. 27,5 kg/qmm, vergl. S. 28) 3,95% Bruchdehnung, 0,257 mkg/g Zerreissungsarbeit (S. 30); nach dem Bleichen wies der mit Kalk gekochte Flachszwirn eine Reisslänge von 24,3 km, der mit Soda gekochte 20,3 km auf, Zahlenwerte, welche einer Reissbelastung von 35,5 bezw. 30 kg/qmm entsprechen. Die Bruchdehnung war gestiegen auf 4,2 bezw. 4,3%, die Arbeit, welche zum Zerreissen der Gewichtseinheit (1 g) nötig ist, auf 0,358 bezw. 0,290 mkg/g. Ähnliche Festigkeiten weisen auch Baumwollenzwirne auf, zum Ver gleiche folgen einige Ergebnisse von Untersuchungen, die im technologischen Praktikum der hannoverschen technischen Hochschule in den letzten Jahren ausgeführt worden sind. Ein Hausschild’sehes baumwollenes Strickgarn (bezeichnet als No. 4, 6 fach) ergab als metr. No. 6,54 (engl. 3,9), war aus No. 40,5 (engl. 24) her gestellt (Linksdrehungen des Gespinstes 100 YN auf 1 entspr. —3,25 Y~N» auf 1"; Rechtszwirnungen 94 Y N auf 1 »», entspr. 3,05 j/a; auf l"). Die Reissbelastung betrug 2,1 kg, die Reisslänge 13,7 km, die Bruchdehnung 9,65%, die Arbeitswertziffer 0,500 mkg/g. Die zu dem Garne verwendete Baumwolle war 23 mm lang, 26,5 nimm dick und hatte eine metr. Feinheitsnummer von 4400 bis 4800 bis 5150. Weisser Baumwoll-Nähzwirn (von Clark und Comp., bezeichnet als 24r, 6fach) erwies sich als hergestellt aus Baumwolle von 29 mm Faserlänge und einer Feinheitsnummer der Faser von 6750 (im gebleichten Zustande, vergl. S. 29). Das einfache Gespinst von der metr. No. 97 war mit 865 Rechts drehungen auf 1 m gesponnen (entspr. 2,9 Y N ° auf 1" oder 88 j/~A r auf 1 m, s. S. 151), 2 dieser Fäden waren wiederum durch 946 Rechtsdrehungen auf 1 m vereinigt und 3 dieser Litzen dann mit 800 Linksdrehungen auf 1 m zusammen gezwirnt. Die metr. Feinheitsnummer des Zwirnes wurde bestimmt zu 14,4 (engl. 8,5), die Reissbelastung zu 1,49 kg, die Reisslänge zu 21,5 km, die Bruch dehnung zu 7,1% (bei 2.700 mm Einspannlänge), die Arbeitswertziffer zu 0,765 mkg/g. Für schwarzen Baumwoll-Nähzwirn derselben Fabrik und derselben Bezeichnung (24r, 6fach) wurde ermittelt die metr. Feinheitsnummer zu 12,1 (engl. 7,2), die Reissbelastung zu 1,37 kg, die Reisslänge zu 16,6 km, die Bruch dehnung zu 6,3%, die Arbeitswertziffer zu 0,524 mkg/g. Die Verminderung des schwarzen gefärbten gegenüber dem gebleichten Baumwollzwirn betrug somit für die Feinheitsnummer 16%, für die Reiss länge 23, für die Reissbelastung 8, für die Bruchdehnung 11, für die Arbeits wertziffer 32 Hundertt. J ) Ernst Müller, Die Einwirkung des Bleichprocesses auf die Festigkeits eigenschaften von Flachszwirnen (Trockengespinst), Z. d. V. d. Ing. 1885, S. 700.