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Flachs. — Schwingen. Handelsmarken. 241 und desto weniger Abfall entsteht nachher beim Schwingen. Für die gewöhn lichen Fälle kann man annehmen, dass von den 80 Hundertt., welche der gerottete und trockene Flachs durchschnittlich verliert, bis er genügend zum Hecheln vorbereitet ist, etwa 50 auf den Abfall beim Brechen und 30 auf den Abfall beim Schwingen (die Schwinghede mit eingeschlossen) zu rechnen sind. Von 100 kg grüner (frisch ausgezogener und nicht getrockneter) Stengel beträgt die Ausbeute an geschwungenem Flachse selten mehr als 5 bis 6 kg, wenn durch die Bearbeitung die Schabe gehörig abgesondert worden ist; aus 100 kg trockener, aber noch nicht gerotteter Stengel erhält man meist 12 bis 18 kg (öfters unter 12, zuweilen aber auch bis 25 kg) reingeschwungenen Flachses, 15 kg kann im grossen schon als ein guter Durchschnitt angesehen werden. Vom Hektar Land beträgt die Ausbeute an geschwungenem Flachse 450 bis 1050 kg, von 1 Hektoliter Leinsaat 120 bis 225 kg. — Um 100 kg gerotteter und gedörrter Stengel zweimal (auf der groben und nachher auf der feinen Handbreche) zu brechen, braucht eine Person 30 bis 40 Stunden; und um 100 kg gebrochenen Flachs (durch Handarbeit) rein zu schwingen 100 bis 200 Stunden. Ein geübter Schwinger kann des Tags 3,5 bis 5 kg reingeschwungenen Flachs liefern. Für den Absatz im grossen, und namentlich zum Bedarf der Maschinen spinnereien, ist der Flachs nach dem Schwingen fertige Handelsware; in den Flachsbereitungsanstalten (S. 228) wird er deshalb nur bis auf diesen Punkt bearbeitet. Von den Ergebnissen auf den verschiedenen Stufen des _ bis herigen Arbeitsganges mögen hier einige Übersichten nach den Durchschnitten orosser Betriebe — mittels Warmwasserrotte, Brech- und Schwingmaschinen — mitgeteilt werden, sämtlich auf 1000 kg Rohflachs (geriffelte lufttrockene Stengel) berechnet. a b c d e f Gewicht des Rohflachses 1000 1000 1000 1000 1000 1000 „ nach der Rotte 849,7 776,6 — — 750 — „ „ dem Brechen .... 730,9 — — — — — Ertrag an geschwungenem Flachs 134,6 136,7 120,3 164,3 195 134,1 „ „ Hede vom Vorschwingen 110,3 141,9 ? ? ? 54,2 „ „ „ Reinschwingen 35,2 43,1 19,0 22,0 ? 45,2 Der Flachs kommt meist in geschwungenem Zustande (Schwingflachs, Reinflachs) in den Handel und muss in kühlen, der Sonne nicht zugäng lichen, nicht nassen, aber auch nicht zu trocknen Lagerräumen (mit Latten boden) aufbewahrt werden. Im Handel unterscheidet man den Flachs zunächst nach der Gegend, aus der er stammt, und dann nach der Art der angewendeten Röste in Rasen flachs (Tauröste) und in Wasserflachs (Wasserröste) 1 ). Der russische Wasserröste-Flachs wird seiner Güte und Bearbeitung nach in folgende Hauptsorten eingeordnet, in Krön (1. Sorte), Wrack (2.), Dreiband (3.), Dreiband Wrack (4.) 2 ); in Livland ist eine besondere Gattung (2. Sorte) Hofs Dreiband. Jede dieser Sorten wird wieder in eine grosse An zahl Untersorten geschieden, die mit verschiedenen Buchstaben bezeichnet werden. Hauptgruppen für Krön sind z. B. in abnehmender Güte: Zins, Superior, Puik, (Basis-) Krön. Die russischen Rasenröste-Flächse werden eingeordnet in Slanez Dreiband (3. Sorte) und Slanez Dr-eiband Wrack (4.). •) Näheres über die Handelsmarken und die Wertbestimmung des Flachses vom Standpunkte des Spinners findet man in Pfuhl, Die Sortirung und Wert bestimmung des Flachses, Königsberg, Verl. v. Beyer. 2 ) Weiteres s. Marshall, a. a. 0., S. 21. Karmarsch-Fischer, Mechan. Technologie III. 16