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Flachs. 221 Zeitmmkt an dem Eintreten der sogenannten Gelbreife, d. h. daran, dass der untere Teil der Stengel gelb wird und die Blätter abzufallen anfangen. Man schreitet dann zum Raufen (Rupfen Ziehen Ausziehen, Aufziehen indem man die Stengel samt den Wurzeln aus der Erde zieht. Der Same ist in diesem Zeitpunkte noch nicht völlig reif, und zwar tauglich zum Ölpressen, aber ungeeignet zur Aussaat. Beabsichtigt man die Gewinnung eine i voll kommen guten Samens, besonders zur Aussaat, so muss der Lern bis zur volhgen Samenreife stehen bleiben, wobei jedoch die Bastfaser (der Flachs) grober und Wemg Den a Ertrag f von 1 Hektar Land kann man bei guter Ernte auf 4500 bis 5000 und mehr (unter besonders günstigen Umständen sogar gegen 7000 kg, Gewöhnlich aber nur zu 2300 bis 2800 kg trockener roher, von den Samen- kauseln schon befreiter, Stengel (Strohflachs, S. 222) annehmen Je nach der Länge und Dicke der Stengel oder Halme gehen 4500 bis gegen 10 000 auf 1 kg, welche */a bis 1 m lang sind. Der ausgezogene und dabei nach seiner Länge oder sonstigen ei schiedenbeit einigermassen geschiedene Lein wird zur Absonderung der Samenkapseln (Knoten, Leinknoten, coiffe de lin, bolls), eine Handvoll nach der anderen, durch die Zähne eines eisernen Kammes gezogen (ge- - '*'*• ^ X) er Riffel- riffelt, gereffelt, gerafft, gerefft, dreger, r* kämm, Reffkamm, gröge, drege, besteht aus einer Reihe von 24 bis 26 geschmiedeten eisernen, 300 mm langen Zähnen, welche, oben auf 7O bis 100 mm Länge verjüngt, in stumpfe Spitzen auslaufen, vierkantig (mit quadratischem Querschnitte) und so gestellt sind, dass ihre Diagonalen in eine gerade Linie fallen, Am unteren Ende, wo die Zahne auf einem eisernen Stabe befestigt sind, beträgt deren Dicke (nach der Diagonale gemessen) nahe 15 mm und der leere Zwischenraum zwischen je zwei Zähnen 3 mm. Zum Gebrauche wird dieser Kamm oder nötigenfalls mehrere Kämme dieser Art auf einer Bank oder einem wagerechten Balken (dem Reffbaum) aufrechtstehend angebracht. Sehr oft wird das Riffeln vorgenommen, während der Lern noch frisch (grün) ist, nämlich entweder sogleich auf dem Felde unmittelbar nach dem Ziehen, oder wenn derselbe in Bündel gebunden nach Hause gebracht ist. Dann werden die abgesonderten Knoten ohne Verzug dunn ausgebreitet und (womöglich im Sonnenscheine) getrocknet worauf man sie ausdrischt. We t vorteilhafter ist es, den Lein erst zu riffeln, nachdem er auf_dem Felde luft trocken rasseldürr — geworden, wozu man ihn m dachförmig schräg gegen einander Gelehnten Doppelreihen (sogenannten Kapellen, stooks) aufstellt: m diesem Falle reift der Samen bedeutend nach und wird öfters selbst zur Aus saat tauo-lich. Durch das Riffeln vermindert sich das Gewicht eines Postens bereits lufttrockener Leinstengel um 20 bis 40 Hundertt. (Samenknoten und Abfall). — In englischen Flachsbereitungsanstalten gebraucht man zur Abson derung des Samens ein Walzwerk (crushing machme, seeätng machtne) von zwei gusseisernen, 530 mm langen und 300 mm dicken Walzen, zwischen welchen man die Kopfenden des trockenen Flachsstrohes (letzteres gleicher, chtet mit den Walzenachsen gehalten, zu welchem Behufe ein Walzenende frei liegt) zwei- oder dreimal durchgehen lässt, sodass ohne weiteres die Korner aus den zerquetschten Knoten fallen 1 ). Auf das Riffeln sollte vorteilhafter weise stets ein Sondern des Rohflachses der Dicke und Länge nach (letzteres durch Aufstossen auf i) Verhandlungen des Gewerbfleissvereins 1851, S. 91. D. p. J. 1854, 182, 62.