178 II. Abschnitt. Baumwolle mit gleichförmiger Geschwindigkeit 1 ). Um aber möglichst an Zeit zu gewinnen, kürzt man die Wageneinfahrt dadurch ab, dass man die Einfahrts geschwindigkeit nach der Mitte zu steigert und dann wieder abnehmen lässt. Man erreicht dies durch Anwendung der oben erwähnten Einfahrtsschnecken (S. 174). Für hart gedrehte Garne ist eine besondere Vorrichtung eingeschaltet: „Wagenrückgangsbewegung“, welche der grossen Verkürzung der Fäden beim starken Spinnen "Rechnung trägt und den Wagen während des Darein- drehens wieder etwas einwärts bewegt. Aufwinden des Fadens. Um die Aufwindemechanismen zu verstehen, muss zuerst auf die eigentümliche Bildung des Kötzers aufmerksam gemacht werden. Figur 72 stellt den Durchschnitt eines Kötzers nach seiner Achse dar. Bei CD bemerkt man daselbst ein kleines Röhrchen oder Tütchen, gewöhnlich von Papier, welches man vor Beginn eines neuen Abzugs auf die Spindel B schiebt, damit es den ersten Fadenschichten als Unterlage dient. Die Linien E E' FF' G G' . . . bezeichnen die Durchschnitte der oberen Flächen der aufeinander folgenden Fadenschichten; man sieht, dass die Dicke der ersten Schichten von der Spitze nach dem Grunde hin eine Zunahme erfährt, dass diese Zunahme von Schicht zu Schicht geringer wird, an der Stelle, wo der walzenförmige Teil IK des Kötzers beginnt, den Wert Null annimmt und denselben bis zu Ende behält. Das Aufwickeln geschieht in solchen trichterförmigen Schichten, dass das Abwickeln des Kötzers, ohne dass dieser sich zu drehen braucht, durch blosses Abziehen des Fadens in der Richtung der Achse mit Leichtigkeit erfolgen kann, wobei mit dem zuletzt fertig gewordenen Ende der Anfang gemacht wird; dieses ist eine wichtige und besonders in dem Falle uner lässliche Eigenschaft eines Kötzers, wenn derselbe unmittelbar in den Webschützen eingelegt werden soll. Ausser dieser Eigenschaft wird dem Kötzer durch die kegelförmige Gestalt seiner Faden schichten auch eine gewisse Haltbarkeit erteilt. Jede Schicht wird durch zwei ungleich lange Fadenstücke gebildet, von denen das längere in einer links- oder rechtsgängigen Schrauben linie von dem Grunde nach der Spitze aufsteigt (fil ascendant), das kürzere in einer entgegengesetzt laufenden Schraubenlinie von dieser zu jener zurückkehrt (fil descendant). Die Aufwickelung des soeben fertig gesponnenen Fadens muss von dem Wagenwege während der mit ungleichförmiger Geschwindigkeit erfol genden Einfahrt abhängig gemacht werden, das durch den Wagen weg frei werdende Stück muss bei bestimmter, sich gleichbleibender Spannung aufge wunden werden. Diese Aufgabe ist in folgender Art gelöst: Während des .■ Abschlagens (S. 168) erhebt sich der Gegenwinder (Fig. 73) und spannt den Faden F, wobei der Aufwinder sich senkt und ihn führt. Beides dauert wäh rend des Aufwindens fort. Die zwischen Gegenwinder und Aufwinder befind liche Fadenlänge bildet hierbei eine Reserve bei kleinen Unregelmässigkeiten der Spindelumdrehungen, sie wird beim Abschlagen von der Spindel abgewickelt und muss am Ende des 4. Spinnabschnittes noch in gerade hinreichender Menge vorhanden sein, wenn die Fäden nicht reissen oder sich nicht Schleifen in ihnen bilden sollen. Wenn der Wickeldurchmesser des Kötzers unveränderlich wäre, so genügte die durch Figur 73 gekennzeichnete Einrichtung für die Bewegung der Spindeln während des Aufwindens. Die Kette l ist an dem Punkte j angeschlossen und es muss sich deshalb beim Einfahren des Wagens W in der Pfeilrichtung die im Wagen gelagerte Kettentrommel E der Abwickelung entsprechend bewegen. Fig. 72. [ ) Für die Abfallgarnspinnerei erfolgt die Wagenausfahrt mit veränder licher Geschwindigkeit, s. w. u.