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6 I. Abschnitt. scheidet sich dasselbe durch seine geringere Grösse, durch die Beschaffenheit der Spindel und durch die Art der Bewegung. Bas (mit einem vollen gedrechselten Kranze versehene) Rad d — die Trift — hat nur 300 bis 500 mm im Durchmesser; es wird mittels des an seiner kurbel förmigen eisernen Achse c eingehangenen Knechtes b (eines geraden hölzernen Stabes) durch den Tritt a in Umdrehung gesetzt, auf welchen letzteren die spinnende Person mit dem Fusse wirkt. Neben dem Rade (bei den sogenannten Bockrädern) oder über demselben (bei den Galgenrädern) befindet sich die Spindel, deren beide Lager sehr einfach und zugleich dauerhaft aus zwei durchbohrten Stückchen Sohl leder gebildet sind, und an welcher wieder die eiserne Spindel selbst, der hölzerne Flügel f und die Spule (Rolle) g unterschieden werden müssen. Die Spindel hat 170 bis 300 mm Länge und bildet an einem ihrer Enden ein kurzes, etwas geräumiges Rohr l, dessen Höhlung in der Richtung ihrer Achse läuft, aber nach innen (nach der von dem Ende abgekehrten Gegend zu) zwei einander gegenüberstehende, schräge Ausgänge auf die Oberfläche hat. Das Rohr ist am besten aus dem massiven Eisen gebohrt (sonst zusammengebogen und gelötet), übrigens bei guten Spindeln ziemlich dick in der Wandung, im Innern sehr glatt und ohne einen scharfen Rand, welcher den durchgehenden Faden beschädigen könnte. Der ge sponnene Faden tritt nämlich durch die Öffnung am Ende der Spindel ein, kommt durch einen der schrägen Seitenausgänge wieder hervor und geht über den Flügel nach der Spule g, die ihn aufwickelt (Fig. 6 und 7). Der Flügel, die Gabel f (epinglier, tröchoir, ailette, heck, fly) ist ein auf der Spindel befestigtes gabelförmiges Holzstüek, dessen beide Schenkel mit der Spindel selbst parallel und mit einer Reihe eiserner Drahthäkchen (epingles) besetzt sind, damit man über letztere den Faden auf eine beliebige Stelle der Spule einlaufen lassen kann. Die Spule g Fig. 6. u. 7. (bobine,_piVn) steckt lose auf derSpindel, und ist insofern von deren Drehung unab hängig. In welcher Weise aber beide Teile in ihrer Bewegung von einander abhängig gemacht werden, wird sich nachher ergeben. Auf dem Gestelle (stock) des Spinnrades ist ein senkrechter Stab m (Rocken, Wocken, quenouille, rock) angebracht, an welchem das Spinngut der gestalt mittels eines herumgewundenen Bandes aufgebunden wird, dass es sich leicht mit den Fingern in Fadenform ausziehen lässt. Denkt man sich einen wenig angespannten Faden durch das hohle Ende der Spindel, über die Häkchen der Gabel, nach dem Umkreise der Spule hineingezogen und an letzterer befestigt, so ergiebt sich leicht die Wirkung, welche derselbe erfahren muss in jedem der verschiedenen Fälle, welche hinsichtlich der Umdrehung von Spindel und Spule möglich sind. Solcher Fälle können (den Zustand der gänzlichen Ruhe abgerechnet) folgende gedacht werden, deren Betrachtung für die Kenntnis nicht nur 'uhieiHiftuuuiurr