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Baumwoll-Spinnerei. Das Feinspinnen. 159 der Unterputzwalzen p x kann mit Leichtigkeit geschehen. Für die Oherwalzen ist ebenfalls eine Putzwalze p 2 angeordnet, welche von der Mittelwalze an getrieben wird und die Vorderwalze leicht berührt. Um dieses Berühren genau regeln zu können, ist der stützende Winkel w verschiebbar eingerichtet (Wal kers Patent) 1 ). Es bilden sich dann auf der Oberputzwalze Watten in gleicher Weise wie bei der Bodemer-Vorrichtung (S. 129). Statt der gewöhnlichen Putzwalzp, von welcher man für jede; Maschine eine grössere Anzahl braucht, verwendet man wohl auch nur einen Putzkegel, welcher auf den beiden vorderen Oberwalzen aufliegt und infolgedessen selbst- thätig von einem Ende des Streckwerkes zum anderen hin wandert, hierbei die Oberwalzen in der gewünschten Weise reinigend. Ist der Putzkegel am Ende des Streckwerkes angekommen, so hat man nur nötig, ihn umzuwenden, um ihn den soeben gekommenen Weg zurückkehren zu lassen. 2 ) Die Drahtösen (Sauschwänzchen d in Fig. 62, S. 154) oberhalb der Spin deln sind zweckmässig einzeln an dreieckig gestalteten, nach oben kippbaren Holzstückchen befestigt, die ihrerseits wieder an einer nach oben klappbaren Längsleiste angeschlossen sind. Man kann so entweder leicht jede einzelne Spindel abziehen, ohne dabei die anderen Spindeln zu beeinträchtigen, und kann doch sämtliche Ringelchen auf einmal nach hinten klappen, oder auch bei anderen Ausführungen um die halbe Teilung zur Seite schieben, wenn ab gezogen und frisch aufgesteckt werden soll. Spindeln. Dass die Ringspinnmaschine so erfolgreich den Kampf mit den anderen beiden Spinnmaschinengattungen aufnehmen konnte, ist nur mög lich geworden durch die weitgehende Durchbildung der Spindeln. Die grosse Umdrehungszahl der Ringspindel erfordert vor allem eine möglichst verlässliche Spindellagerung und Verminderung der Lagerstellenabnutzung, also lange Lager, kleinen Lagerdruck und stetige Ölung der reibenden Flächen. 3 ) Die ursprünglichen Bauarten enthielten Fuss- und Halslager getrennt, die Lagerung war also ähnlich wie bei den Flügelspinnmaschinen. (Vergl. ältere Bauart von Platt, Booth-Sawyer) 4 ). Fast sämtliche neuere Ringspindelarten werden aber als sogenannte „self-contained“, d. h. „selbst Fuss- und Halslager enthaltende“ Spindeln ausgeführt. Die einfachste derartige Spindel ist die Rabbethspindel (Fig. 65), wie sie im Anfänge der 80 er Jahre ausgeführt worden ist. a ist die Stahlspindel, mit welcher die den Wirtel c tragende Hülse b fest verbunden ist; d ist der eigentliche Lagerkörper, welcher bei e die aus Phosphor bronze hergestellte Halslagerbüchse enthält. Der aufgeschobene Messingboden f dient zum Centrieren der Holzspule g. h ist der Ölbehälter und i der Haken, welcher beim Abziehen der Spulen zum Halten der Spindel dient. Man sieht, die Lagerung ist trotz der gedrängten Anordnung eine sehr gute, und die Be festigung an der Spulenbank eine bequeme, sie findet statt durch das Anziehen der Mutter m. Um das Öl im Ölbehälter auch während des Betriebes erneuern zu können und während des Ganges einen fortwährenden Ölstrom zu erhalten, hat man den Ölbehälter k für sich zum Abziehen eingerichtet und auf die Spindel a eine kleine Schraube s gebracht, welche beim Gange fortwährend das öl an der Spindel entlang in die Höhe treibt; von oben fliesst es dann wieder in den Ölbehälter zurück. Es ist dieses die Bauart von Dobson-Marsh; sie ist in *) Z. d. V. d. Ing. 1886, S. 109 m. Abb. 2 ) Engl. Patent von Monks und Redman 1886, No, 2443; Textile Re corder 1886/87, Bd. 4, S. 228; Leipziger Monatschrift für Text.-Ind. 1887,. S. 433 m. Abb.; Z. d. V. d. Ing. 1888, S. 310 m. Abb. 3 ) D. p. J. 1879, 231, 415; 1880, 236, 377; 1881, 242, 28; 1886, 260, 369. Z. d. V. d. Ing. 1886, S. 109; 1888, S. 310; 1890, S. 605 m. Abb. L. M. f. Text.-Ind. 1887, S. 379; 1890, S. 164, 213, 437, 551 m. Abb. Verh. d. Ver. z. Bef. d. Gew. in Pr. 1884, S. 262 m. Abb. 4 ) Niess, a. a. 0., S. 575 m. Abb.