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Baumwoll-Spinnerei. Das Vorspinnen. 131 hat, indem bei derselben das Band oder Vorgespinst mittels Durchganges durch eine um ihre Achse bewegte Scheibe nicht nur Drehung erhält, sondern zugleich auch um eine aufrecht feststehende Spindel (ohne Kanne) zur Gestalt einer grossen Spule in Windungen aufgeschichtet wird. Man bedient sich ihrer in Süddeutschland und in der Schweiz noch mehrfach zum Vorspinnen an Stelle der 1. und 2. Spindelbank (s. w. u.). Be sonders für niedere Vorgarnnummern hat sie gegenüber den Flügel vorspinnmaschinen den Vorzug der grösseren Leistungsfähigkeit. Dies hat seinen Grund dai-in, dass man dem Vorgarn, der Lunte, weniger Drehung auf die Längeneinheit zu geben braucht, einesteils weil dieselbe nicht so grösser Reibung ausgesetzt ist, wie bei der Flügelvorspinn maschine, wo die Lunte ein oder mehrere Male um den Finger des Flügels geschlungen wird, andernteils nicht der Faden die Spule zu drehen braucht, wenn sie der nächsten Maschine vorgelegt wird, sondern sich dann der Faden von der ruhig stehenden Spule nur ahhebt. Die vordersten Streckwalzen können z. B. bei 30 mm Durchmesser hei langen Wollen 250 bis 300, bei kurzen und starken Wollen-.selbst bis 400 min. Umdr. machen. Leistung für 1 Spindel bei einer (engl.) Feinheitsnummer der austretenden Lunte 2 bis 0,6 54 bis 200 kg wöchent lich. Arbeitsbedarf für eine Maschine mit 6 Spulen 0,3 Pferdestärken. c) Die Spulenmaschine, Jackmasehine (Jack frame, jack in the box) unterscheidet sich von der Laternenbank hauptsächlich dadurch, dass sie statt der Laternen wagerechte Spulen enthält, die durch Reibung auf dem Umkreise einer um ihre Achse sich drehenden Wickelwalze mit gleich- massiger Umfangsgeschwindigkeit umgedreht werden, um das von den Streckwalzen ihnen überlieferte Vorgespinst aufzuwickeln, dessen Drehung entsteht, indem die Spule nebst ihrer. Walze und dem beide Teile ein- schliessenden Rahmen um eine senkrechte Achse gedreht wird. Die Bau art ist im einzelnen mannigfaltig abgeändert und zum Teil mit ziemlich verzwickten Mechanismen versehen worden *). d) Eine Vorspinnmaschine mit senkrecht stehenden Spulen (mecbeur continu von dem Erfinder, Köchlin, genannt) 2 ) zur Erzeugung dünner Sorten Vorgespinst. Sie ist nach Art der Waterspinn-maschine (S. 24) angeordnet. Die Spulen werden angetrieben und laufen mit 8000 bis 12 000 Umdr. min. um; die Flügel sind durch feststehende, darüber ge stülpte Glocken ersetzt. Der Faden, von den Streckwalzen kommend, geht aussen an der Glocke herab, wendet sich unten um deren Rand herum nach der Spule, und empfängt die nötige Drehung dadurch, dass die Spule ihn um die Glocke herumpeitscht. e) Fast ausnahmslos wird jetzt in den Baumwollspinnereien zum Vorspinnen die Flügelvorspinnmaschine oder Spindelbank ange wendet. Die Spindelbank (auch wohl Spülmaschine oder Flügelbank 1) D p J. 1838, 67, 373; 1848, 107, 22; 1849, 111, 102. Polyt. Centralbl. 1838, Bd. 1, S. 88; 1848, S. 162; 1856, S. 847. 2 ) Polyt. Centralbl. 1839, Bd. 1, S. 179 m. Abb. 9*