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Baumwoll-Spinnerei. Das Yorspinnen. 129 'Gescbwindigkeitsrichtung zwischen Putztuch und den Walzen ihre Rich tung, ihr Vorzeichen, nicht wechseln. Die Geschwindigkeit des Putz tuches p muss also entweder gleich oder kleiner sein wie die Geschwin digkeit der Hinterwalze o 1 oder gleich besser grösser wie die der Vorder walze o 4 . Der letztere Fall ist zu erhalten durch besonderen Antrieb des Putzschlauches. Einfacher erreicht man den ersteren Fall nach dem Vorgänge von Georg Bodemer in Zschopau dadurch, dass man die hintere Belastungswalze h durch stark belastet und des besseren An triebs halber etwas weiter nach hinten lagert (vergl. Fig. 54) und die vordere Spannwalze v gering belastet durch -P 2 - -^ e Reibung von J\ in den Walzenzapfen bewirkt noch eine weitere Verzögerung, sodass das Tuch p langsamer geht als alle Walzen o, die Fasern auf p also immer nach derselben Richtung hin angestrichen und gezogen werden, mithin ein Würgeln nicht mehr eintritt. Das seitliche Verlaufen der Tücher oder Leder, welches ein Scheuern an den Satteln bezw. Stanzen und damit ein Öligwerden zur Folge haben würde, wird dadurch vermieden, dass ■das Tuch mit nach innen umgeschlagenen Rändern ausgeführt wird, welche um die Belastungswalzen fassen, oder dass das Tuch innen mit starken Lederstreifen versehen wird, welche in Nuten der Spannwalzen geführt sind. Über wandernde Putzkegel u. s. w. 1 ) vergleiche man die Ein richtungen w. u. bei Besprechung der Streckwerke der Vorspinn- und Spinnmaschinen. Das Putzen der unteren Streckwalzen, der Riffelcylinder, geschieht innerhalb grösserer Zwischenräume mittels Abbürsten durch Hand. Das Spinnen. 6) Das Vorspinnen (filage en gros, filage en doux, roving)\\ Es ist schon (S. 119) angegeben worden, dass durch die Bearbeitung auf der Strecke eine Verfeinerung (Verdünnung) des Baumwollbandes der Regel nach nicht beabsichtigt wird. Die zum allmählichen Übergange in einen Faden noch erforderliche grosse Ausdehnung ist bis zu einem gewissen Grade die Aufgabe des Vorspinnens, welches auf das Strecken folgt. Zwar kann, wenn es sich um die Herstellung grober Garne han delt, das mittels Moletten (S. 126) sehr verdichteteStreckband unmittel bar zur Feinspinnmaschine gebracht und auf derselben in Garn umge wandelt werden, in welchem Falle das Vorspinnen aus dem Arbeitsgange wegfällt; allein solche Ausnahmen sind für das Ganze von keiner Bedeutung. Die nicht durch starkes Pressen verdichteten Streckhänder sind jeden falls zu zart und locker, um in diesem Zustande beträchtlich durch Aus ziehen verfeinert zu werden, weil sie bei einer solchen Behandlung sehr hald sich auflösen und abreissen würden. Man muss ihnen deshalb, um ») Z. d. V. d. Ing. 1886, S. 109 m. Abb.; 1888, S. 243. Karmarsch-Fischer, Mechan. Technologie III. 9