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Baumwoll-Spinnerei. Das Strecken. 117 eines Bandes neben dünneren Stellen eines ändern zu liegen kommen, sodass beide gegenseitig sich ausgleichen. Die einfachen Bänder werden aus damit angefüllten Kannen, welche man hinter der Strecke aufstellt, zwischen die Streckwalzen eingeleitet, und fallen vorn — nachdem sie durch den Trichter und die schon erwähnten Abzugwalzen gegangen sind, in ähnliche Kannen *). Mit diesen bringt man dann die Bänder des ersten Kopfes nach dem zweiten, jene des zweiten nach dem dritten, u. s. w. Die Anordnung der Strecken und die Arbeitsrichtung der einzelnen Köpfe ist deshalb meist so gewählt, dass der Weg des Spinngutes ein möglichst kleiner wird, dass sich die Kannen von einer Maschine, bezw. von einem Kopfe zur anderen Maschine, bezw. zum anderen Kopfe mög lichst bequem schieben las- Aa.... -..B 3-' Ax-sf Fig. 46. sen, wie es z. B. Figur 46 zeigt. Das Spinngut be ziehentlich die Kannen wan dern in der Richtung der Pfeile ab c d efg von den Krempeln zum 1. Kopf, zum 2., zum 3. Kopf, zum Grob fleyer. Die Figur zeigt die I ^ ■ Anordnung von J. J. Rieter, bei welcher die Achsen der Strecken um das Stück h gegeneinander versetzt, die Cylinderbäume also getrennt sind. Vielfach wird der Abstand h gleich null gemacht, dann haben die 3 Köpfe einen durchgehenden Cylinder- baum, wodurch der Antrieb von einer unten durchgehenden Welle er möglicht wird, bei allerdings etwas grösserem Raumbedarf. Die in Figur 46 gezeichnete Strecke wäre also eine solche mit 3 Köpfen, und zwar hat jeder Kopf wieder 3 Ablieferungen oder Gänge, während jeder Gang wieder durch 6 Kannen gespeist wird. Bezüglich der Anzahl der Walzenpaare, welche in jedem Gange ver bunden sind, mag noch bemerkt werden, dass 3 Paar Streckwalzen vor zugsweise Anwendung finden für das Strecken längerer Baumwollsorten, während 4 und 5 Paare sich besonders zum Strecken kurzfaseriger Baum wollen eignen. In neuerer Zeit werden häufig 6 Walzenpaare benutzt, um den Verzug zwischen den einzelnen Walzenpaaren zu ermässigen und dadurch eine grössere Gleichförmigkeit im Bande und grössere Schonung der Fasern zu erzielen. Den Verzug zwischen den aufeinander folgenden Walzenpaaren lässt i) Bezüglich der Bezeichnungen vorn und hinten an den Spinnerei maschinen mag bemerkt werden, dass der Spinner naturgemäss seine Maschinen immer von der Seite aus betrachtet, auf welcher das Spinngut herauskommt. Das hineinlaufende Ende ist schon geprüft auf seine Beschaffenheit; wenn sich der Spinner von der richtigen Wirkung der betreffenden Maschine überzeugen will, prüft er deshalb das herausgelieferte Ende des Spinngutes. Hieraus er klärt sich die Bezeichnung Vordercylinder, Hintercylinder u. s. w.